Seit Jahren liegt ein Grundstück im Stadtteil St. Georg brach. Der Investor plant auch ein Hotel. Der Antrag auf einen Bauvorbescheid ist gestellt.

Hamburg. Ein Hotel im Drei- bis Vier-Sterne-Bereich und bis zu 120 Wohnungen. Das sind nach Abendblatt-Informationen die neuen Pläne für das seit 2006 brachliegende Grundstück an der Lindenstraße gegenüber von Siemens. Ein entsprechender Antrag auf einen Bauvorbescheid hat die Patrizia Immobilien AG, der das mehr als 4000 Quadratmeter große Grundstück gehört, bereits beim Bezirksamt eingereicht. Das bestätigte Projektleiter Jürgen Klein auf Anfrage.

Eigentlich wollte das Unternehmen an dem Standort unweit des Hauptbahnhofs einen Bürokomplex mit dem klangvollen Namen "Hanse Cube" erbauen. Eine Baugenehmigung hat der Bezirk bereits im Jahr 2008 erteilt. Es kam aber nie zu einem Baubeginn, weil der Hauptmieter im Zuge der weltweiten Finanzkrise abgesprungen war.

Lange Zeit passierte dann gar nichts mehr, bis das neue Konzept erstellt wurde. Das renommierte Hamburger Architektenbüro Störmer Murphy and Partners hat bereits erste Entwürfe vorgestellt. In den vergangenen Monaten hat es hinter den Kulissen mit dem Bezirksamt und der Politik Abstimmungsgespräche gegeben.

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Der Bauausschuss der Bezirksversammlung Mitte wird in der kommenden Woche über eine Verlängerung der Baugenehmigung entscheiden, denn diese war nur bis Ende des Jahres 2011 gültig. Bis eine neue Baugenehmigung erteilt ist, muss mit der bestehenden gearbeitet werden: "Wir begrüßen, dass es an diesem Standort nun auch Wohnungsbau geben soll. Wir sind an einer schnellen Umsetzung des Bauvorhabens interessiert", sagte die SPD-Abgeordnete Henriette von Enckevorth.

Unterstützung kommt auch von Markus Schreiber (SPD), dem Amtschef des Bezirks Mitte: "Bis alle notwendigen Genehmigungen für den Baubeginn erteilt sind, wird es noch einige Monate dauern." Dieses Bauvorhaben sei auch für den Bezirk extrem wichtig, denn es dürfe nicht sein, dass ein Grundstück in solch exponierter Lage jahrelang ungenutzt bleibe.

Dem GAL-Fraktionschef Michael Osterburg ist wichtig: "Es ist ein großer Erfolg für den Stadtteil, wenn hier jetzt auf 45 Prozent der Fläche Wohnungen entstehen. Denn Wohnraum wird hier dringend benötigt, allerdings muss dieser auch bezahlbar sein." Noch steht allerdings nicht fest, ob dort Miet- oder Eigentumswohnungen gebaut werden sollen.

Auch welcher Betreiber den Zuschlag für das Hotel mit bis zu 200 Betten bekommt, steht noch nicht fest. Nach Abendblatt-Informationen gibt es zahlreiche Interessenten. Die Lage gilt aufgrund der guten Verkehrsanbindung und der unmittelbaren Nähe zur Innenstadt als ideal für ein Hotel.

Seit Jahren spricht sich auch Quartiersmanager Wolfgang Schüler für eine zügige Bebauung des Grundstücks aus: "Wenn nun die Mischung aus Hotel und Wohnungen umgesetzt werden kann, dann ist das die ideale Lösung für diesen Standort. Das ist auch wieder ein Gewinn für den Stadtteil."

Bis die ersten Bagger auf dem Grundstück an der Lindenstraße anrollen, wird es aber noch dauern: "Wir hoffen auf einen Baubeginn Anfang 2013", sagte Projektleiter Jürgen Klein.