Nach schwacher erster Halbzeit geht Südafrika gegen Mexiko verdient in Führung. Am Ende reicht es nur zu einem 1:1-Unentschieden

Johannesburg. Rafael Marquez hat einen Traumstart für Südafrika in die erste WM auf afrikanischem Boden verhindert, der Partystimmung in der Regenbogennation tat sein Treffer zum 1:1 (0:0) jedoch nur kurzzeitig einen Abbruch. "Natürlich freuen wir uns über diesen Punkt. Wir haben es als große Ehre empfunden, als Gastgeber hier spielen zu dürfen. Die Atmosphäre war super, das erlebst du nicht jede Woche", sagte Siphiwe Tshabalala, der die "Bafana Bafana" in der 55. Minute des WM-Eröffnungsspiels in Führung gebracht hatte. "Schade, dass wir den Vorsprung nicht gehalten haben", bedauerte der Ex-Dortmunder Steven Pienaar. "Aber es ist ein guter Punkt für uns. Zwar sind wir etwas enttäuscht, dass wir die Führung nicht halten konnten, aber wir können über das Unentschieden auch froh sein."

Zuvor hatten sich die Mexikaner als Spielverderber erwiesen und verhinderten in der 79. Minute durch einen Treffer von Marquez einen Auftaktsieg der Hausherren. "Zufrieden sind wir nicht. Wir haben uns teilweise falsch angestellt. Die Mannschaft hat aber gut gekämpft. Das gibt Hoffnung für die nächsten Spiele", erklärte Giovani dos Santos, der im ausverkauften Soccer-City-Stadium in Johannesburg mehrere Chancen für die Mexikaner ausgelassen hatte.

Das hätte sich fast gerächt. Katlepo Mphela vergab in der 90. Minute die große Chance zum Sieg für "Bafana Bafana", als er den mexikanischen Verteidigern nach einem langen Ball entwischt war. Sein Schuss landete jedoch am Pfosten.

Nach der feierlichen Eröffnung der WM durch Staatspräsident Jacob Zuma sorgten die Fans in Gelb und Grün mit ihren Vuvuzelas für ein Höllenspektakel auf den Rängen, doch davon unbeeindruckt gaben auf dem Rasen zunächst die ganz in Schwarz gekleideten Mexikaner den Ton an. Das Team von Javier Aguirre wirkte von der ersten Minute an schneller und spritziger als die Südafrikaner, die vor der Rekordkulisse vor allem im Spiel nach vorne sehr nervös agierten.

Die Gastgeber überließen "El Tri" weitgehend das Mittelfeld, und vor allem die schnellen dos Santos und Carlos Vela nutzten die sich so bietenden Räume zu Vorstößen. Nach 106 Sekunden blockte Kapitän und Rekord-Nationalspieler Aaron Mokoena einen Schuss von dos Santos zur Ecke ab und verhinderte den frühen Rückstand für die Gastgeber. Ein leichtfertiger Ballverlust von Teko Modise im Mittelfeld bescherte dos Santos die nächste Möglichkeit (19.), diesmal zielte der Angreifer von Galatasaray Istanbul zu hoch.

In der Offensive hatte das zum 13. Mal hintereinander ungeschlagene Team von Trainer Carlos Alberto Parreira lange Zeit wenig zu bieten. Auch Pienaar brachte keine Linie ins Spiel der Südafrikaner, denen im Aufbau einfach zu viele Fehler unterliefen. In der 32. Minute konnten sich die Südafrikaner bei ihrem Torhüter Itumeleng Khune bedanken, der reaktionsschnell gegen Guillermo Franco klärte. Kurz vor der Pause stand Vela bei seinem Treffer nach einer Ecke von Kapitän Gerrado Torrado im Abseits. Schiedsrichter Rawschan Irmatow (Usbekistan) versagte dem Treffer die Anerkennung. Die leidenschaftlich angefeuerten Südafrikaner hatten erst in der Schlussphase der ersten Hälfte ein paar gute Szenen. Drei Minuten vor der Pause geriet das Gehäuse des 37-jährigen Oscar Perez, der den Vorzug vor Guillermo Ochoa erhalten hatte, erstmals in Gefahr. Doch Mphela verfehlte per Kopf. Ansonsten hatte die Abwehr der Mexikaner mit dem Stuttgarter Bundesligaprofi Ricardo Osorio kaum Arbeit.

Nach dem Seitenwechsel legten die Gastgeber ihren Respekt ab und suchten entschlossen den Weg zum Tor. In der 55. Minute lief Tshabalala bei einem Konter der mexikanischen Abwehr davon und ließ Perez mit einem satten Schuss in den Winkel keine Abwehrchance. Theko Modise vergab für die in der zweiten Halbzeit besseren Gastgeber den zweiten Treffer (66./70.), bevor sich Rafael Marquez als Partyschreck erwies: Der Abwehrspieler vom FC Barcelona nutzte ein heilloses Durcheinander in der Abwehr von "Bafana Bafana" und glich aus. Für zusätzliche Niedergeschlagenheit sorgte der Tod von Nelson Mandelas Urenkelin, die in der Nacht zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.

Südafrika: Khune - Gaxa, Mokoena, Khumalo, Thwala (46. Masilela) - Tshabalala, Dikgacoi, Letholonyane, Modise - Pienaar (84. Parker), Mphela. Mexiko: Perez - Aguilar (55. Guardado), Osorio, Rodriguez, Salcido - Juarez, Marquez, Torrado - dos Santos, Franco (73. Hernandez), Vela (69. Blanco). Tore: 1:0 Tshabalala (55.), 1:1 Marquez (79.). Schiedsrichter: Irmatow (Usbekistan). Zuschauer: 83 548 (ausverkauft). Gelbe Karten: Dikgacoi, Masilela - Juarez, Torrado.