Es ist Zeit. Afrikas Zeit. "Ke Nako" heißt diese Ankündigung, die am Freitag Wirklichkeit wurde. Das Land am Kap, ja, der ganze Kontinent hat sich dem Fußball verschrieben. Mit einer bunten Eröffnungsfeier im Stadion "Soccer City" in Johannesburg begrüßte Südafrika König Fußball - ein bunter Bilderbogen der Lebensfreude, begleitet vom ohrenbetäubenden Lärm der Vuvuzelas. "Dies ist die Weltmeisterschaft des Kontinents Afrika", sagte Südafrikas Präsident Jacob Zuma, 90 000 Menschen jubelten ihm zu. Ein willkommener Anlass, endlich einmal die drückenden Nöte des Landes zugunsten des Lieblingssports zu vergessen. Wenigstens vier Wochen lang.

Da wurde getanzt, getrommelt, gesungen und zum Glück wenig gesprochen. Kein Pomp, keine Übertreibungen, keine Selbstdarstellung. Selbst Weltfußballpräsident Sepp Blatter hielt sich außer seiner Standardfloskel "Ein Traum ist Wirklichkeit geworden" wohltuend zurück.

Südafrika wird eher nicht Weltmeister. Aber im friedlichen und fröhlichen Feiern haben die WM-Gastgeber einen Preis verdient. Nur die Machtdemonstration südafrikanischer Kampfjets über dem blauen Himmel Johannesburgs war eine überflüssige Einlage, die niemand vermisst hätte.

Allein das Fehlen des Nobelpreisträgers Nelson Mandela (lesen Sie auch Seite 6) trübte die ausgelassene Stimmung. Der 91-jährige ehemalige Präsident hatte auf seine Anwesenheit verzichtet. In der Nacht zuvor war seine 13 Jahre alte Urenkelin Zenani bei einem Autounfall ums Leben gekommen.