Hacker des Chaos Computer Clubs (CCC) haben eine Sicherheitslücke auf dem Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel aufgedeckt.

Hamburg. Die Spezialisten haben ein Gerät entwickelt, mit dem die Daten der Dienstausweise des Flughafenpersonals abgelesen und gespeichert werden können. Laut einem Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" ließen sich damit Sicherheitstüren öffnen. Sogar der Zugang zum Rollfeld sei möglich.

"Hält man dieses Gerät an den Ausweis eines Flughafenmitarbeiters, gaukelt es vor, ein Lesegerät zu sein", erklärt Ralph Guhlke von "Kontraste". Dabei speichert es die Daten, die auf dem Chip gespeichert sind. Anschließend könnte man mit demselben Gerät über Funk gesteuerte Sicherheitstüren öffnen.

Die Techniker des Chaos Computer Clubs waren offenbar überrascht, wie leicht die Technik zu knacken war. "Das System auszuhebeln ist einfach. Wir waren schlicht schockiert, überhaupt keine Hürden zu finden, die wir hätten überwinden müssen", sagte ein Hacker dem Magazin. Dem gegenüber habe auch der Schweizer Hersteller des Zugangssystems "Legic Prime" zugegeben, dass es ein Sicherheitsproblem gebe. Dieses System ist nicht nur in Fuhlsbüttel, sondern auch in Hannover, Berlin-Tegel, Dresden und Stuttgart in Betrieb. Es galt als eines der Besten.

Stefanie Harder, Sprecherin des Flughafens Hamburg, räumt gegenüber dem Abendblatt ein, dass das Zugangssystem überwunden wurde. "Sie haben es geschafft." Sie wisse, dass der Chaos Computer Club es seit geraumer Zeit darauf abgesehen habe. Es habe allerdings nicht zu einem Sicherheitsrisiko geführt. "Alle Flughafenmitarbeiter, die in den Sicherheitsbereich gehen, werden wie jeder normale Passagier behandelt." Dabei würden Sicherheitsleute die Identität desjenigen prüfen, der seinen Mitarbeiterausweis vorlegt. "Alle Zugänge sind durch Personal noch einmal gesichert. Auch jene, die vom Sicherheitsbereich auf das Rollfeld führen", sagt Harder. Das Gerät allein könne daher keinen Zugang verschaffen. Laut "Kontraste"-Redakteur Ralph Guhlke habe ein anonymer Flughafenmitarbeiter dem widersprochen und gesagt, dass dies durchaus möglich sei.

Auf den Vorfall angesprochen, forderte Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), das geknackte Sicherheitssystem unverzüglich auszutauschen und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. "Der Sicherheitsbetrieb sollte sofort unter strenge Aufsicht der Bundespolizei gestellt werden, damit die Flughafenbetreiber nicht länger schlampen können, wie sie wollen." Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums habe zudem gegenüber den Flughafenbetreibern eine Überprüfung der Sicherheitskontrollen angeregt.