Der gelernte Kfz-Mechaniker und seine Kollegen sind auf Notlandungen und andere Unfälle gut vorbereitet. Er fährt das zurzeit modernste Flugfeldlöschfahrzeug.

Kattendorf. Die Boeing 737 nähert sich ihrem Tagesziel: noch 20 Meilen bis zum Aufsetzen auf der Landebahn in Hamburg-Fuhlsbüttel. Fluggäste und Kabinenpersonal haben es sich in ihren Sitzen bequem gemacht und sind fest angeschnallt. Ein Landeanflug, der sich vor einigen Wochen ereignet hat. Nichts deutet auf Probleme hin.

Doch plötzlich meldet sich der Pilot über Funk beim Tower: "Rauch im Cockpit." Schnell verliert die Boeing an Höhe. Großalarm! Der zuständige Fluglotse verständigt die Einsatzzentrale der Flughafen-Feuerwehr. Die Vorbereitungen für eine Notlandung und für eine eventuelle Evakuierung der Maschine laufen an. Jetzt geht es um Sekunden.

Hauptfeuerwehrmann Uwe Kahle (51) vom 1. Löschzug reagiert blitzschnell. Im Laufen hakt er die Atemschutzmaske ein. Der gelernte Kfz-Mechaniker aus Kattendorf schnappt sich Taschenlampe, Handschuhe und Helm und klettert in den bereitstehenden "Ziegler Z8", das derzeit weltweit modernste Flugfeldlöschfahrzeug. Ein gewaltiger Koloss mit vielen technischen Highlights.

"Tempo, die Zeit läuft", ruft Uwe Kahle und wirft den PS-starken Diesel an. Es scheint sich um eine echte Notlage zu handeln. Innerhalb von drei Minuten, so wollen es die strengen Vorschriften, müssen die Männer des 1. Löschzuges deshalb an der Landebahn Position beziehen.

Geschafft! 13 Fahrzeuge stehen mit zuckenden Blaulichtern an der entsprechenden Piste. Uwe Kahle, einer von derzeit 79 Flughafen-Feuerwehrmännern in Hamburg, hat den "Z8" an die richtige Stelle bugsiert. "Das Fahrzeug ist ein Wunder der Technik", sagt er stolz. Bis zu 90 Meter weit reicht der Löschstrahl des Großfeld-Löschfahrzeuges.

Doch der kommt diesmal nicht zum Einsatz. Die Boeing 737 landet sicher und wird zu einer technischen Untersuchung auf ihren Standplatz geschleppt. Kein Qualm mehr im Cockpit. Die Männer der Hamburger Werkfeuerwehr haben ihre Aufgabe wieder einmal voll erfüllt. Das macht auch Uwe Kahle, den Freunde und Kollegen "Hugo" nennen, zufrieden.

Der gelernte Kfz-Mechaniker aus Kattendorf sieht seine Familie (Ehefrau Carmen, die Zwillinge Maike, Melanie, beide 17, außerdem Marie, 13) nur unregelmäßig. Wenn Papa zur Arbeit fährt, ist er jedes Mal für 24 Stunden weg. So lange müssen die Feuerwehrleute im Einsatz sein.

Immerhin können sie während des Bereitschaftsdienstes das hauseigene Fitnessstudio nutzen oder sich in Schlafräumen ausruhen. Insgesamt aber summiert sich ihre monatliche Arbeitszeit auf bis zu 264 Stunden. "Ich fahre dennoch genau wie am ersten Tag gerne zur Arbeit", versichert Kahle.

Als Werksfeuerwehrmann hat er schon viel erlebt. Er erinnert sich: Einmal vergaß der Pilot eines einmotorigen Sportflugzeuges beim Landeanflug, das Fahrwerk auszufahren. Wie ein Klotz fiel die Maschine zu Boden und schlitterte über die Landebahn. Zum Glück passierte nichts. Ein anderes Mal kollidierte eine voll besetzte Maschine, die gerade zur Startbahn rollte, mit einem anderen Flugzeug. Wieder verlief alles glimpflich. Und einmal erlitt ein Passagier während des Fluges einen Herzinfarkt. Er hat das - auch wegen der engagierten Werksfeuerwehr - überlebt.

"Wir Feuerwehrmänner sind zum Glück auf alles gründlich vorbereitet", sagt Uwe Kahle. "Aber wir hoffen natürlich, dass der Supergau niemals eintreten wird."