Kürzlich hat der Senat beschlossen, dass zwei Feuerwehrwachen zu einer zusammengelegt werden. Jetzt könnte es zu weiteren Einsparungen kommen.

Hamburg. Die Innenbehörde will ein Gutachten in Auftrag geben, das unter anderem untersuchen soll, wie viele Standorte die Feuerwehr in Hamburg braucht. Die Ausschreibung dafür läuft seit Ende Dezember.

"Es handelt sich dabei um eine Strukturuntersuchung, um Schwachstellen bei der Feuerwehr zu erkennen", sagt Ralf Kunz, Sprecher der Innenbehörde. "Das wird dort alle zehn bis zwölf Jahre gemacht. So etwas machen andere Unternehmen auch." SPD-Innenexperte Andreas Dressel glaubt, dass der Senat das Gutachten zum Anlass nehmen will, um erneut zu sparen. "Ich befürchte, dass die Innenbehörde hier eine Blaupause für weitere Schließungen von Feuerwachen und für Kürzungen im Einsatzdienst bestellt." Es wäre laut Dressel nicht das erste Mal, dass Beratungsunternehmen "vorgeschickt" würden, um unliebsame Entscheidungen vorzubereiten. Dressel erinnert an das sogenannte Mummert-Gutachten, das vor sechs Jahren 27 der insgesamt 87 freiwilligen Feuerwehren als überflüssig ansah. Erst auf öffentlichen Druck wurde damals von der Einsparung abgesehen. Lediglich die Führungsebenen bei den freiwilligen Feuerwehren wurde verschlankt.

Unterdessen scheint die Zusammenlegung der Feuerwachen Finkenwerder und Süderelbe nicht nur Auswirkungen auf die Wohngebiete im Süderelberaum zu haben. Wie berichtet, kann dies die Anfahrtzeiten in einigen Stadtteilen auf bis zu 15 Minuten verdoppeln. Die Fachgruppe Feuerwehr der Gewerkschaft Ver.di fürchtet, dass dies im Extremfall Menschenleben kosten könnte. Auch Großbetriebe wie die Raffinerien Holborn und Shell sowie der Flugzeugbauer Airbus wären betroffen. "Wir beobachten das sehr genau", sagt Cornelia Wolber, Sprecherin von Shell, zum Abendblatt. Bei einem Großalarm müssen laut Vorschrift zwei Löschzüge der Berufsfeuerwehr innerhalb von acht Minuten bei Shell im Einsatz sein. Laut Einsparplan gibt es künftig aber nur noch einen.