Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll und Hamburg-Marketing-Geschäftsführer Thorsten Kausch sprechen von einem großen finanziellen Verlust für die Hansestadt.

Hamburg. Die Hamburg Harley Days gehören zu den wichtigsten Großveranstaltungen der Hansestadt. Dass es nun in diesem Jahr und wohl auch im Jahr 2011 das beliebte Motorradtreffen nicht geben wird, weil es der Senat so will, sorgt für lebhafte Diskussionen. Während die einen diese Entscheidung begrüßen, reagieren die anderen mit Bedauern: "Aus touristischer Sicht ist es für uns ein Verlust, wenn wir künftig auf die Hamburg Harley Days verzichten müssen. Für eine Stadt wie Hamburg sollte es möglich sein, auch weiterhin an einem geeigneten Standort dieses Groß-Event zu ermöglichen", sagte Hamburg Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll. Auch Hamburg-Marketing-Geschäftsführer Thorsten Kausch ist über diese Nachricht nicht begeistert: "Die Harley Days ziehen eine sehr solvente Zielgruppe an. Die Stadt verliert damit ein Event, das auch internationale Aufmerksamkeit erzielt hat."

Doch warum verzichtet Hamburg auf diese Veranstaltung, die auch eine große wirtschaftliche Bedeutung hat? Dazu Anja Hajduk (GAL), Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt: "Gerade vor dem Hintergrund, dass Hamburg zur Umwelthauptstadt 2011 ernannt wurde, muss die Frage erlaubt sein, ob eine solche Veranstaltung zeitgemäß ist." Dabei gehe es auch um die Belastung für die Anwohner. Die Entscheidung gegen die Durchführung der Hamburg Harley Days sei innerhalb des Senats einhellig gefallen. Nach Abendblatt-Informationen geht die ablehnende Haltung gegen die Großveranstaltung eher von der GAL aus. So vertrat der heutige Justizsenator Till Steffen (GAL) einst Anwohner im Umfeld des Heiligengeistfeldes, die sich über die Lärmbelästigung durch die Hamburg Harley Days beschwerten. Die unterschiedlichen Ansichten innerhalb der Koalition zeigt auch die Meinung von CDU-Tourismusexperte Andreas Wankum: "Diese Veranstaltung hat viel Lebensfreude und Geld nach Hamburg gebracht. Die Harley Days erreichen eine gut situierte und kreative Zielgruppe." Bei allem Verständnis für die vom Lärm betroffenen Anwohner wäre es ein großer Verlust, wenn es die Harley Days nicht mehr geben würde, so Wankum weiter.

Wie berichtet, gab es seit Jahren immer wieder heftige Diskussionen um die Hamburg Harley Days. Die Veranstalter mussten mehrfach innerhalb Hamburgs den Standort wechseln. Im Jahre 2007 hatte das Bezirksamt Mitte die Hauptveranstaltung auf dem Heiligengeistfeld sogar wegen Lärmbelästigung abgelehnt. Doch dann hob der Senat diese Entscheidung auf. Damals reagierten SPD und GAL entsetzt auf die Entscheidung des Senats. Dass es nun in absehbarer Zeit keine Harley Days mehr geben wird, begrüßte Mittes GAL-Fraktionschef Michael Osterburg: "Diese Veranstaltung hat in Hamburg immer mehr an Akzeptanz verloren. Das liegt besonders daran, dass die Lärmbelästigung sämtliche Grenzwerte überschritten hat."

Unterdessen sucht Veranstalter Uwe Bergmann von der uba Event-Agentur schon nach einer geeigneten Fläche im Hamburger Umland: "Wir wollen diese erfolgreiche Veranstaltung gerne fortführen", sagte Bergmann.