2008 gab es in Deutschland 4477 Unfalltote. Menschen, die schwere Unglücke überlebten, berichten von den seelischen Folgen.

Hamburg. 4477 Menschen kamen im Jahr 2008 auf Deutschlands Straßen zu Tode. Sie starben als Autofahrer, Fußgänger oder Radfahrer, 10.890 Menschen wurden im selben Jahr in Hamburg zu Unfallopfern, 40 von ihnen starben. Wer aber sind die Menschen, die hinter den Zahlen stehen? Wie geht es denen, die Unfälle überlebten, die Angehörige verloren oder Menschen durch Leichtsinn getötet haben? Was empfinden Helfer, die den Kopf einer jungen Frau halten, die in einem Auto eingeklemmt stirbt? Eine Ausstellung in der Hochschule der Polizei erzählt die Geschichten von Menschen, deren Leben durch Unfälle drastisch verändert wurde.

"Jeden kann es treffen", so heißt die Ausstellung, die die Designerin Ina Kutscher konzipiert hat. Die Berlinerin ist selbst Opfer eines Unfalls geworden: Ein Raser rammte den Wagen, in dem sie saß, mit einer Geschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde. Seitdem sitzt sie im Rollstuhl. Auch der ehemalige Raser, der den Zusammenstoß verursachte - und nahezu unverletzt blieb - berichtet in der Ausstellung von den Folgen, die sein Handeln heute noch für ihn hat. Ebenso der Feuerwehrbeamte Angelo, der mit seiner Freundin im Auto unterwegs war, als er sich vor ihnen ein Unfall ereignete. Er sah zwei junge Männer in einem auf dem Dach liegenden Ford Fiesta. Sie waren tot. Eine junge Frau beschreibt ihre Gefühle, nachdem sie im Auto von einem Wagen gerammt wurde. Ihre damals fünf Monate alte Tochter hatte sie gerade bei den Großeltern abgegeben. Der Wagen krachte genau auf Höhe des Kindersitzes in ihren. Simone R. beschreibt, was sie fühlte, nachdem ein Lastwagen ihr rechtes Bein überrollte. 31 Menschen haben Ina Kutscher ihre Geschichte erzählt.

"Jeden kann es treffen": Bis Mitte Dezember montags bis freitags, 8 bis 17.30 Uhr, Hochschule der Polizei, Braamkamp 3 (Winterhude). Eintritt frei.