"In meinem Zug balgten sich zwei Jungen, ich wollte nach Hause. Versunken nahm ich schemenhaft ein blitzendes und blinkendes Lichtermeer an der parallel zur Bahn verlaufenden Straße wahr. Was nun folgte, träume ich noch heute in einer zeitlupenhaften Nahaufnahme. Lichter, Hubschrauber, Autos über Autos. Eines dieser Autos hing in einem Baum. Es war ein pinker Kleinwagen. Solch ein Auto haben wir auch. Hoffnung und Ahnung hielten sich aber noch die Waage, und dennoch wollte ich nur noch raus aus diesem Zug. Der nächste Bahnhof kam, und ich eilte nach Hause. Unser Auto stand nicht vor dem Haus. Das war zu diesem Zeitpunkt sehr ungewöhnlich, und meine Ahnung wurde langsam zur Gewissheit. Ich musste darum kämpfen, sie noch einmal sehen zu dürfen. Der Tod hat nichts mit Spielfilmrealität zu tun, er ist hässlich und grausam. Während das Leben weitergeht, wurde mir keine Zeit zur Trauer gelassen. Die Frau, die in das Auto meiner Freundin raste, interessiert sich nicht für ihre Schuld. Und ich? Ich habe unsere Wohnung aufgelöst, den Müll abgemeldet und Goldschmied gelernt. Ich funktioniere. Irgendwie."