Nur ein paar unscheinbare Treppen am Steintorwall deuten darauf hin, dass es diesen Ort gibt. Sie führen zu Hamburgs größtem Tiefbunker.

Ein bedrückender, aber faszinierender Ort. Im Zweiten Weltkrieg bot er Schutz vor dem Bombenhagel, und die Behörden hielten ihn auch während des Kalten Krieges einsatzbereit - bestückt mit Not-Zahnbürsten, Essensrationen und Penatencreme. 2702 Hamburger hätten hinter den 3,75 Meter starken Betonwänden im Falle eines Kriegs ausharren sollen.

Die Hintergründe erklärt eine 90-minütige Tour mit dem Verein Hamburger Unterwelten. Referentin Christel Grube erklärt, wie das Überleben während der Bombardierungen aussah, als sich rund 7000 Menschen in das Bauwerk flüchteten, obwohl nur Platz für knapp 2500 war. Und für den Fall eines Atomschlags sollten die Überlebenden 30 Tage lang hier abwarten, bevor sie wieder an die Erdoberfläche kämen. Der Plan scheint aus heutiger Sicht skurril. Denn der Bunker war miserabel ausgestattet. "Auf 2000 Leute kamen zwei Kochplatten", so Grube. Die Wolldecken, die das Amt für Katastrophenschutz damals günstig von der Bundesbahn erstand, hätten vermutlich etwas zynisch auf die Atombombenopfer gewirkt. "Sehr verehrter Reisegast - wir wünschen gute Erholung", steht auf der Plastikverpackung.

Touren

Tiefbunker Steintorwall (Hamburger Unterwelten e. V.)

Außenwand des Hauptbahnhofs am Steintorwall, rund 30 Meter südlich der Bahnhofsmission

Telefon: 05194/39 95 53

Tour-Termine unter: www.hamburgerunterwelten.de

Treffpunkt ist der Niedergang zum Bunker gegenüber von Karstadt Sport.

Eintrittspreis: 7 Euro

Tourdauer: 90 Minuten

ÖPNV: Haltestelle Hauptbahnhof (alle U- und S-Bahnen)

Geeignet für Menschen ohne Platzangst und mit warmer Bekleidung: Die Temperaturen im Bunker liegen zu jeder Jahreszeit bei rund 12 Grad.