Das sonnige Wetter hat so viele Besucher wie nie zuvor zum Hafengeburtstag gelockt. 1,5 Millionen Menschen schauten sich 330 Schiffe an.

Hamburg. Viel Sonnenschein, viele Schiffe und noch mehr Besucher – das ist die erfolgreiche Bilanz des 822. Hafengeburtstags in Hamburg. Rund 1,5 Millionen Menschen besuchten das Spektakel im Hamburger Hafen, so viele wie nie zuvor. Das lag zum einen an dem schönen Wetter und zum anderen an den 330 Schiffen die zum Fest angereist waren. Auch das ist Rekord. Auch viele prominente Gäste waren zum größten Hafenfest der Welt in die Hansestadt gekommen, unter ihnen auch königlicher Besuch aus Norwegen: Kronprinz Haakon hatte das Fest am Freitag gemeinsam mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eröffnet.

Die guten Besucherzahlen sind auch dem Hochdruckgebiet "Victoria" zu verdanken. Seit Eröffnung des Hafenfestes am Freitag hat sich das Hoch über der Ostsee eingenistet und Schleswig-Holstein und Hamburg sommerliche Temperaturen von bis zu 26 Grad beschert, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Nur an der Küste von Nord- und Ostsee kühlte der Wind die Temperaturen auf rund 18 Grad herunter.

"Es waren so viele Menschen da wie noch nie, wir sind absolut zufrieden“, sagte Sprecherin Saskia Ostermeier. Wie die Polizei berichtet blieb das Fest an allen drei Tagen friedlich, es gab keine größeren Zwischenfälle.

Auch zum Abschluss des Hafengeburtstages, bei der Auslaufparade der Schiffe, am Sonntagabend standen die Zuschauer an den Elbufern dicht gedrängt. Angeführt von der majestätischen Viermastbark "Sea Cloud“ fuhren die Schiffe aus dem Hafen aus und wurden von den Besuchern verabschiedet. Einer der Stars der Auslaufparade war der Kreuzfahrt-Gigant "Queen Mary 2“, die seit dem Sonntagmorgen für eine Stippvisite im Hamburger Hafen war. "Wir sind eigentlich nur gekommen, um dieses Schiff zu sehen“, sagte ein Ehepaar aus dem nordrhein-westfälschen Rheda-Wiedenbrück.

Neben der "Sea Cloud“ und der "Queen Mary 2“ sorgten auch die anderen schwimmenden Riesen für Begeisterung bei den Zuschauern. Mit der "Kruzenshtern“ sowie den Segelschulschiffen "Mir“ und "Sedov“ waren in diesem Jahr gleich drei russische Großsegler in Hamburg zu Gast. Auch die Kreuzfahrtschiffe "Aidablu“, "Aidacara“, "Mein Schiff2“, "Amadea“ und das norwegische Expeditionsschiff "Fram“ kamen.

Partnerland des Hafengeburtstags war in diesem Jahr Norwegen. Kronprinz Haakon war am Freitag einen Tag lang in der Hansestadt zu Gast und wurde begeistert empfangen. "Sicherlich ist auch Haakon ein Grund für den Besucherrekord“, sagte Ostermeier. Das skandinavische Land präsentierte sich an den drei Festtagen an der Kehrwiederspitze. Dort gab es kulinarische Spezialitäten, ein Wikingerdorf und historische Schiffe aus Norwegen zu sehen.

Auf dem Wasser konnten die Besucher in diesem Jahr so viele Schiffe wie noch nie beim Hafengeburtstag bestaunen. Vor allem die fünf Windjammer und sechs Kreuzfahrtschiffe waren echte Hingucker. Rund 60.000 Besucher nutzten die Gelegenheit, die Schiffe zu besichtigen und aus der Nähe zu erkunden. "Den neuesten Stand der Technik zu sehen, das ist schon faszinierend“, sagte Günter Pfau aus Heilbronn, nachdem er ein Schiff der Küstenwache besichtigt hatte.

Am Sonnabend wollten Zehntausende Besucher das traditionelle Schlepperballett sehen. Die bis zu 5000 PS starken Hafenschlepper nahmen im Hafen Aufstellung, um zu klassischer Musik Pirouetten zu drehen und im Takt zu schunkeln. Die Schlepper kamen dabei ganz nah an die Hafenmauer heran und spritzen besonders mutige Zuschauer direkt am Ufer nass.

Ein weiterer Programmhöhepunkt war am Sonnabendgabend das Feuerwerk, das das Hafenpanorama in buntes Licht tauchte. Auch hier waren die besten Plätze direkt an den Kaikanten heiß begehrt. Schon am Freitag zur rund vier Kilometer langen Einlaufparade der Schiffe hatten sich mehrere zehntausend Besucher entlang der Elbe versammelt. Mehr als 200 Programmpunkte unterhielten die Besucher am Wochenende entlang der sechs Kilometer langen Festmeile.

Ebenfalls zu den Höhepunkten gehörte am Sonnabend eine Atraktion aus der Luft: Am Nachmittag flog ein neuer Airbus A380 nebst der 75 Jahre alten Ju 52 der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung über die Elbe.

Bereits am Freitag herrschte Königswetter. Standesgemäß. Auch wenn es nicht Harald V. war, der am Freitag Hamburg besuchte. Sondern "nur" dessen Sohn, der norwegische Kronprinz Haakon. Anlässlich des 822. Hafengeburtstages reiste der 37-Jährige aus Oslo an, um seine Heimat, in diesem Jahr Partnerland der dreitägigen Veranstaltung, angemessen zu repräsentieren.

Am Nachmittag eröffnete er gemeinsam mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eine der größten Partys des Jahres. Auf dem Museumsschiff "Rickmer Rickmers" gaben sie mit dem traditionellen Glockenschlag den Startschuss, gefolgt von der imposanten Einlaufparade. Mehr als 330 Schiffe fuhren oder segelten gar die Elbe herauf, begleitet von dröhnenden Schiffshupen. Gut sechs Kilometer lang war der Konvoi aus Windjammern, Marinefahrzeugen und Traditionsschiffen. "Das ist ein neuer Rekord für den Hafengeburtstag", sagte Saskia Ostermeier von der Hamburg Messe GmbH, die das Volksfest organisiert. Einen Rekord registrierte die Messegesellschaft auch an Land: Rund 350.000 Besucher waren ersten Schätzungen zufolge an die Hafenkante gekommen - rund 70 000 mehr als am ersten Tag des vergangenen Jahres. "Wir haben fünf große Windjammer, wir haben Superwetter und wir haben einen echten Kronprinzen", so Ostermeier.

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Lächelnd bestaunte dieser, ohne seine Frau Mette-Marit angereist, die maritime Show. Er ließ sich die Abfolge erklären, winkte immer wieder dem Publikum zu, wurde nicht müde, freundlich zu lächeln. Oder überspielte es einfach nur geschickt. Denn sein Auftritt am Hafen war keinesfalls der erste und einzige Programmpunkt an diesem Tag.

Direkt nach der Landung in Fuhlsbüttel um kurz nach zehn Uhr wurde Kronprinz Haakon im Atlantic-Haus erwartet. Auf einem Symposium des Norwegian Seafood Export Council sprach er über "Perspektiven der Nachhaltigkeit". Ein Thema, mit dem er sich offenbar seit längerer Zeit auseinandersetzt, baute er doch seinen Gutshof Skaugum in der Nähe von Oslo zu einem ökologischen Betrieb um.

Im Rathaus dann begrüßte ihn Olaf Scholz offiziell. "Es ist schön, einmal wieder in Hamburg zu sein. Es ist eine wundervolle Stadt", bedankte sich der norwegische Prinz, gekleidet in einen eleganten, dunkelblauen Nadelstreifenanzug. Fast fünf Jahre ist es her, dass er gemeinsam mit Mette-Marit nach Hamburg gereist war. Diesmal, erklärte er, sei sie in Schweden. "Manchmal reisen wir zusammen, manchmal allein. Das hängt von den Terminen ab."

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Der Begeisterung, die ihm von den Hamburgern entgegengebracht wurde, tat das allerdings keinen Abbruch. So jubelten ihm rund 200 royale Fans zu, als er nach einem Mittagessen aus Nordseekrabbencocktail und Holsteiner Spargel das Rathaus verließ. Kronprinz Haakon ließ sich Zeit, plauderte sogar noch kurz mit den Wartenden. "Danke für das schöne Wetter", sagte er, ehe der nächste Termin auf der Agenda abgearbeitet werden musste - der ökumenische Gottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis. Dieser stand diesmal unter dem Motto "Das Glück an neuen Ufern". Hauptpastor Alexander Röder hielt dazu seine Predigt im Dialog mit Schauspieler Siegfried Rauch, dem Kapitän des ZDF-"Traumschiffes".

Bis auf den letzten Platz waren die Bänke des Michel gefüllt. Und viele der Kirchenbesucher folgten anschließend dem königlichen Staatsgast, angeführt von der norwegischen historischen Kompanie "Kong Frederik IVs Tambourafdeling af 1704", auf seinem Fußmarsch über die Dietmar-Koel-Straße hin zu den Landungsbrücken, zur "Rickmer Rickmers".

Die Einlaufparade war kaum vorbei, als sich der persönliche Hamburg-Marathon des Thronfolgers fortsetzte - der norwegische Generalkonsul Morten Paulsen erwartete seinen Landsmann zur Eröffnung des Norwegen-Festivals an der Kehrwiederspitze. Anschließend begutachtete Haakon die norwegische Fregatte "Otto Sverdrup" sowie die Fragatte "Sachsen", ehe er mit einer Barkasse zur Fischauktionshalle fuhr.

+++Hier finden Sie das komplette Programm+++

Eine Aufführung von Henrik Ibsens Stück "Peer Gynt", inklusive festlichem Menü, sollte für ihn den Schlusspunkt des Tages bilden. Der Prinz ließ sich ins Gästehaus des Senats fahren, wo er nächtigte. Am heutigen Sonnabend fliegt er nach Paris. Die Hafenparty des Kronprinzen Haakon ist vorbei. Für die Hamburger geht die Party noch bis Sonntag weiter.