Hamburg. Amphibienleitsystem für rund 470.000 Euro an der Elbe steht in der Kritik. Steuerzahlerbund ruft Mitglieder zu einer Aktion auf.

Selten haben die Kröten am Falkensteiner Ufer solch eine Aufmerksamkeit genossen, wie derzeit. Nachdem das Hamburger Abendblatt über die gestiegenen Kosten für das neue Amphibienleitsystem in Blankenese sowie die Kritik daran berichtet hatte, griffen bundesweit Medien das Thema auf. „Fast eine halbe Million Euro für ein paar Kröten-Tunnel“, wie es beispielsweise der Spiegel nennt, sind eben keine Kleinigkeit.

Nun setzt der Steuerzahlerbund Hamburg noch eins drauf und ruft seine Mitglieder dazu auf, sich zum Schutz der „Kröten“ an einer Aktion am Jenischpark zu beteiligen.

Kröten-Tunnel in Blankenese: 470.000 Euro flossen ins Projekt an der Elbe

Zur Erinnerung: An der Elbe wurde im vergangenen Jahr aus Stahl und Beton ein Schutzsystem für die bedrohten Kröten und Frösche gebaut. Über 465 Meter Länge erstrecken sich die Leitplanken und die vier Tunnel beziehungsweise unterirdischen Querungen. Die Schlussrechnung, die nun vorliegt, weist eine Kostensteigerung von elf Prozent aus. Genau 465.848,56 Euro brutto flossen in das Projekt.

Nötig ist der Tunnel laut Bezirksamt Altona und Naturschützern, weil die Population von im Wanderungsgebiet auf der Roten Liste befindlichen und damit streng geschützten Amphibienarten rückgängig sei. Betroffen sind: Bergmolch, Grasfrosch, Teichfrosch, der Kleine Wasserfrosch und die besagten Erdkröten. 2023 hätten ehrenamtliche Helfer, die vor dem Tunnelsystem die Betreuung der wanderfreudigen Tiere durch mobile Zäune und Eimer leisteten, 400 Kröten gezählt. Zehn Jahre vorher seien es noch 5000 Individuen gewesen.

Steuerzahlerbund ruft zur Unterstützung des Nabus auf: „Wir helfen Kröten“

Nun überrascht der Steuerzahlerbund am Freitag mit einem Aufruf zur Unterstützung des Naturschutzbundes (Nabu) und des Bezirks Altona. Unter dem Motto „Wir helfen Kröten lieber über die Straße, als die Kröten der Steuerzahler und Steuerzahlerinnen aus dem Fenster zu werfen“ ruft der Verein seine rund 3000 Mitglieder in Hamburg dazu auf, an einem Termin am Jenischpark teilzunehmen.

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„Laut eigener Pressemitteilung suchen Nabu und Bezirksamt nach Freiwilligen für den Krötentransport in Othmarschen über die Holztwiete zum Reemtsma Park, wo sich das Laichgewässer befindet“, heißt es in der Erklärung des Steuerzahlerbundes, der im Übrigen den Kröten-Tunnel für einen Eintrag im Schwarzbuch prüft. Das ist die jährliche Liste des Vereins über aus ihrer Sicht verschwendete Steuergelder.

Hintergrund des Aufrufs: Auch für den Bereich am Jenischpark war der Bau eines Kröten-Tunnels in der Diskussion. Der Steuerzahlerbund setzt daher lieber auf die Unterstützung von Freiwilligen beim Transport der Tierchen. Am Sonnabend, 10. Februar, um 11 Uhr gibt es vor Ort einen Einweisungstermin für Freiwillige. Interessierte sind willkommen, werden aber um Anmeldung per E-Mail unter altona@nabu-hamburg.de gebeten.