Hamburg. Der prominente Hamburger verlangt im Restaurant einen Beitrag zu den hohen Strom- und Gaskosten. Was der Dehoga dazu sagt.

Die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten machen sich in jedem Privathaushalt schmerzlich bemerkbar. Und natürlich haben auch viele Hotels und Restaurants nach der schwierigen Phase in der Pandemie damit zu kämpfen. Der prominente Hamburger TV-Koch Steffen Henssler, der kürzlich ein weiteres Restaurant in Grömitz eröffnet hat, verlangt seit Herbst 2022 von seinen Gästen im Henssler & Henssler in Altona-Altstadt eine Extra-Gebühr.

Er hat eine Energiepauschale eingeführt und bittet jeden Gast mit 1,50 Euro zur Kasse. „Wir kochen mit Gas und Strom, wir heizen mit Gas und verbrauchen Wasser. Um die hohen und noch steigenden Energiekosten nicht auf unsere Preise umlegen zu müssen, berechnen wir ab 1. Oktober 2022 pro Gast einen Energiekostenzuschlag in Höhe von 1,50 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)“, heißt es auf der Website vom Restaurant Henssler & Henssler. „Wir bitten um Verständnis und freuen uns über Euren Besuch.“

Restaurant Hamburg: Henssler verlangt 1,50 Euro Energiepauschale

Aber nicht jeder Gast des Hamburger Restaurants hat dafür Verständnis. Marco D. schreibt in einem Kommentar auf Facebook, der inzwischen entfernt wurde: „Müssen wir zu Hause nicht auch überhöhte Stromkosten zahlen? Wer gleicht das denn für uns aus? Und was ist mit den teureren Spritkosten, um zu eurem Lokal zu fahren? Zudem werdet ihr mit Sicherheit keine 7,50 Euro für diese Gerichte an Stromkosten verbraucht haben.“ Marco D. stellte dazu noch ein Foto seiner Restaurantrechnung in Höhe von 166,50 Euro unter seinen Post.

„Als Dehoga wollen wir das nicht bewerten“, sagt Nikolaus Kaiser von Rosenburg, Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Hamburg e. V. „Weil wir es rechtlich als schwierig einschätzen. Meines Wissens nach ist so eine Pauschale jedenfalls nicht flächendeckend üblich.“

Dehoga Hamburg: Preise für Restaurants und Hotels gestiegen

Natürlich sei es so, dass die Energiekosten eine Mammutbelastung für die Betriebe seien. „Ich glaube aber, mit den im Moment doch sehr sinkenden Energiepreisen wird sich das nicht durchhalten lassen“, so Kaiser von Rosenburg.

Es sei dem Gast gegenüber ehrlicher, statt so einer Pauschale die Preise zu erhöhen. „Wir haben natürlich durch Tarifsteigerungen beim Personal, Löhne, die um 30 Prozent gestiegen sind, Lebensmittel, die mehr als 30 Prozent teurer sind, enorme Kosten. Die Energiepreise treffen die Gastronomie überproportional.“

Steffen Henssler will sich nicht zur Energiepauschale äußern

Für den Hotelier und Gastronom, der das Hotel Baseler Hof und die Mellingburger Schleuse betreibt, ist der deutsche Weg weiter der richtige, der kein „Coperto“ wie in Italien berechnet – also Kosten für das Gedeck, unabhängig von der Höhe des Verzehrs. „Das ist meine persönliche Meinung.“

Eine Anfrage des Abendblatts zur Energiepauschale ließ Steffen Henssler unbeantwortet. „Wir äußern uns nicht“, sagte sein Sprecher Tobias Bischoff lediglich.