Am Sonnabend feierte der Verein Kolbenhof seine Gründung. 22 Betriebe sind darin organisiert - vom Tischler bis hin zum Filmausstatter.

Hamburg. "Der Parkplatz ist voll", sagt ein Besucher zu Tobias Trapp, 40. In seiner Stimme schwingt Freude mit. "Das war er seit zwei Jahren nicht mehr." Trapp sitzt mit Infoblättern ausgestattet an einem Podest und erklärt allen, die es hören wollen, worum es bei diesem Hoffest mit Bratwurst, Kreidemalen und Livemusik eigentlich geht.

Am Sonnabend feierte der Verein Kolbenhof seine Gründung. 22 Betriebe sind darin organisiert - vom Tischler über die Wildtierstation bis hin zum Filmausstatter. Sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind Mieter der Räume und Hallen des ehemaligen Kolbenschmidt-Geländes an der Friedensallee - allerdings vorerst nur bis Ende 2013. Danach solle das Gelände "einer anderen städtebaulichen Nutzung" zugeführt werden, steht in den Verträgen mit dem Besitzer Rheinmetall.

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"Wir sind ja auch für sozialen Wohnungsbau", sagt Trapp, Erster Vorsitzender des Vereins. "Aber wir gehen davon aus, dass in dieser beliebten Lage eher teure Eigentumswohnungen entstehen." Das will der Verein verhindern. "Wir sind hier alle Unternehmen aus dem Stadtteil für den Stadtteil und haben viele Stammkunden", sagt Trapp. "Wir Lokalisten müssen die Möglichkeit haben, unsere Dienstleistungen bezahlbar und zentral anbieten zu können." Dafür seien günstige Mieten nötig - auch in In-Vierteln. Beim Kolbenhof sei dies der Fall, sagt Trapp. Er selbst betreibt seit 17 Jahren eine Motorradwerkstatt. 2011 wurden ihm seine bisherigen Räume kurzfristig gekündigt. Ein zahlungskräftigerer Interessent war aufgetaucht. "Der Kolbenhof war meine Rettungsinsel", sagt Trapp.

Der Verein will aber auch dazu beitragen, Kunst und Kultur im Stadtteil zu halten. So findet Ende Mai das internationale KurzFilmFestival Hamburg auf dem Gelände statt. Außerdem will der Verein einige der großen noch freien Flächen anmieten, um sie dann kleinteilig an Künstler - etwa für Ateliers - weiterzuvermieten.

"Der große Traum wäre so eine Art Stadtteilzentrum", sagt Trapp. "Aber um so etwas auch die Beine zu stellen, brauchen wir natürlich Planungssicherheit."