Beim Anstieg der Mietpreise gibt es keinen Unterschied zu den angesagten Vierteln. CDU-Politiker fordern schnellere Planverfahren

Hamburg. Bijan Nadjafian hat bis zum Abitur noch gut eineinhalb Jahre Zeit. Dass er Architektur in Hamburg studieren möchte, scheint dem jungen Mann aber klar. "Ich möchte gern in Hamburg bleiben, weil ich hier Freunde und Familie habe." Der 17-Jährige besucht derzeit den Geografiekurs der 11. Klasse am Gymnasium Ohmoor, dessen Mitglieder am Freitag die Auswertung von rund 8000 im Hamburger Abendblatt und im Internet erschienenen Wohnungsinseraten vorstellten.

Er sei erschrocken, als er bei der Mitarbeit in dem Projekt mitbekam, wie teuer Wohnen in Hamburg sei, sagt Bijan Nadjafian. Die Gymnasiasten hatten herausgefunden, dass für eine neu vermietete Wohnung im Durchschnitt 11,34 Euro verlangt werden - 1,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Bei einer Zwei- zimmerwohnung, die Bijan interessieren könnte, summiert sich das rasch auf 500 bis 600 Euro Kaltmiete. Zumal der 17-Jährige gern in Eimsbüttel oder Eppendorf leben würde, weil da "einfach mehr Leben auf der Straße ist" als in Niendorf, wo er derzeit mit Eltern und Schwester wohnt. Bijan Nadjafian ahnt, dass er nicht direkt nach dem Abitur von daheim ausziehen kann.

Natürlich haben die Gymnasiasten herausgefunden, dass es auch Stadtteile mit günstigem Wohnraum gibt. Mietwohnungen für weniger als 500 Euro fänden sich in nennenswertem Umfang in Wilhelmsburg, Hamm oder Horn. Allerdings stiegen in nicht so angesagten Vierteln die Preise genauso stark wie in besonders nachgefragten Quartieren, sagt Carl-Jürgen Bautsch, der betreuende Lehrer. Einige Experten führen diese Entwicklung auf Neubauten zurück. Grundsätzlich gilt, dass Mieten in zentrumsnahen und nördlich der Elbe gelegenen Stadtteilen hoch sind - oft mehr als 13 Euro pro Quadratmeter. Weniger als neun Euro pro Quadratmeter zahlt man dagegen im Osten und Süden der Hansestadt.

Unterdessen stellte die Hamburger CDU ihre neuen Leitlinien zum Wohnungsbau vor. Darin fordert sie den SPD-Senat auf, Planungs- und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen und dafür das erforderliche Personal zur Verfügung zu stellen, Fördermaßnahmen zu erweitern, den sozialen Wohnungsbau nicht in einzelnen Stadtteilen zu konzentrieren, sondern überall eine soziale Durchmischung zu erreichen, mehr öffentliche und private Bauflächen zur Verfügung zu stellen.

Die CDU nannte als Beispiele das Kolbenschmidt-Gelände in Altona und den Fahrenkrön in Wandsbek. Der Senat lasse auch den Trend zu mehr Wohnfläche pro Person außer Acht, sagte der baupolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Hans-Detlef Roock. Die CDU-Bezirksfraktionsvorsitzenden Uwe Szczesny (Altona) und Ralf-Dieter Fischer (Harburg) mahnten, das Planrecht zu vereinfachen. Sonst seien die vom Senat geforderten Neubauzahlen nur schwer zu erreichen. "Noch immer dauern manche Planverfahren länger als ein Jahr", sagte Szczesny.

Den Grund dafür sieht er im "Konsensprinzip". Danach müssen alle Entscheidungen in den Planverfahren einstimmig sein. Ist eine Entscheidung nicht einstimmig, ruht das Planverfahren zunächst und verzögert sich.

"Hätten wir auch hier das reine Mehrheitsprinzip, wie es sonst in einer Demokratie üblich ist, würden die Verfahren deutlich beschleunigt", sagte Szczesny.