Thomas Mayer, Mitbegründer der Küchenfreunde, betreibt den Laden nun allein. Und setzt beim Kochen auf frische Kräuter.

Die „Küchenfreunde“ im Grindelviertel wurden bereits 2013 und 2018 in kurzen Beiträgen über die „Gourmetmeile Grindelhof“ erwähnt. Der Name, das gemütliche Ambiente sowie die meisten Klassiker auf der Karte sind seitdem weitgehend geblieben. Mittlerweile betreibt Thomas Mayer, einer der Küchenfreunde-Gründer und zuletzt als Küchenchef für das zweite Restaurant am Lehmweg zuständig, den kleinen, feinen Laden am Grindelhof aber in Eigenregie. Und das ist durchaus einen neuen Besuch wert.

Mayer selbst beschreibt seine Art zu kochen als „handfest, rustikal und aufs Wesentliche beschränkt“. Die Karte ist übersichtlich: Von montags bis freitags gibt es wechselnde Mittagsgerichte, darunter eine Suppe und ein vegetarisches Gericht. Ansonsten gibt es vier raffinierte Vorspeisen (8,50 bis 13,50 Euro), eine ganz besonders leckere Currywurst mit Pommes und Trüffelmayo (zu 9,50 Euro) oder einen knackigen Caesarsalat (ab 8,50 Euro). Zu den Hauptgerichten zählen Klassiker wie das Original Wiener Schnitzel (21 Euro), Huftsteak oder Dry-Aged Entrecôte (ab 19,50 Euro), alles mit leckeren Beilagen, etwa dem Ofengemüse von einem „Spaziergang über den Markt“.

Die Hälfte der nur 25 Innenplätze (unbedingt reservieren!) gruppiert sich um Hochtische. Helles Holz, eine Vitrine für die Desserts, Tafeln, blau-grau gestrichene Regale und eine gemütliche Beleuchtung sorgen für Behaglichkeit. Malte und Christian im Service sind zuvorkommende und freundlich – ebenso wie Küchenhilfe Adam, der auch mal beim Servieren hilft. Alle sind schon seit Jahren ein Team. Küchenfreunde eben.

Inspiriert von vietnamesischer Ehefrau

Wir bestellen den Hauswein, einen Grauen Burgunder vom Weingut Köhler in Rheinhessen: ein vollmundiger „Easy drinking“-Wein“ für weniger als 20 Euro die Flasche. Ein ebenso hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten die Vorspeisen. Das „Asia-Beef-Tartar“ vom Heiderind (geliefert vom „Haus und Hof“-Schlachter in der Lüneburger Heide) mit Soja-Sesam-Marinade, gegrillter Avocado, Erdnüssen und Sisho-Kresse (10,50 Euro) sei „ein Hochgenuss“, findet mein Begleiter, meine Crispy Prawns mit Rote-Bete-Chilisauce überzeugen durch Knusprigkeit und eine gelungene Geschmackskombination (9,50 Euro).

Als Hauptgang kommt ein großer Topf mit Miesmuscheln auf den Tisch, deren Weißwein-Sud mit Butter, Thymian, Chili, Olivenöl, Fenchelsaat und einer ganzen Knoblauchknolle raffiniert gewürzt ist. Unter dem Muschelberg warten köstliche Möhrenstreifen, dazu gibt es Pommes frites mit Trüffelmayo (19,50 Euro). Insgesamt eine vorzügliche Abwechslung zu den üblichen „Muscheln in Weißwein-Sud“. Auch das krosse Fjordlachsfilet mit herbstlichem Ofengemüse, Rote-Bete-Kartoffel-Stampf und Meerrettich (19,50 Euro) schmeckt meinem Gegenüber nicht nur sehr gut, sondern sieht auch toll aus: Frische Kräuter sorgen für einen schönen Kontrast zu dem auf dem Teller vorherrschenden Orange-Rot.

„Koriander, Minze, Thai-Basilikum – für mich sind Kräuter der Inbegriff für Frische. Nicht nur vom Geschmack her, sondern auch optisch“, sagt Mayer. Es habe sie schon früher immer gern und viel eingesetzt. Seine vietnamesische Frau habe ihn inspiriert, sie noch intensiver zu verwenden. Ohne Kräuter ist natürlich der hausgemachte Crumble, mit dem wir unseren Abend beschließen: Altländer Äpfel auf Vanillecreme mit Butterstreusel (6,50 Euro). Unten weich und süß, oben kross. Und auf jeden Fall eine Sünde wert.

Küchenfreunde Grindelhof 64 (U Haller­straße), Mo 12.00–15.00, Di–Fr 12.00–23.00, Sa 17.00–23.00; T. 45 00 08 38; www.kuechenfreunde.net/grindelhof