Von der Hammaburg über Stadtminiaturen im Mittelalter und um 1900 bis zum Stadtmodell aus den 50er Jahren: hier gibt es für Kinder viel zu gucken – und für die Eltern viel zu erklären.

Grauer Himmel, Nieselregen und feuchtkalter Wind? Kein Problem: Machen sie mit ihren Kindern einmal einen Ausflug ins Hamburg Museum am Holstenwall. Mit seinen unzähligen Stadt- und Schiffsmodellen, Kanonen und Ritterrüstungen ist das Museum ein wahres Abenteuer für staunende Kinderaugen.

Von der Hammaburg über Stadtminiaturen im Mittelalter und um 1900 bis zum riesigen Stadtmodell aus den 50er Jahren: hier gibt es für kleine und große Kinder viel zu gucken – und für die Eltern viel zu erklären. Auch wer gerade keinen eigenen Kinder zur Hand hat, wird deren Entdeckungen beim Besuch miterleben: „Guck mal! Wie eng die Häuser da zusammenstehen. Wie sind die denn da reingekommen? Warum haben die denn keine Gärten?“ fragt eine Tochter ihre Mutter. Sie muss kurz schlucken – und arbeitet dann tapfer den Fragenberg ab. Erzählt etwa, dass es ja damals noch keine Autos gab und die Menschen in die engen Gassen zu Fuß gingen. Dass sich die Menschen aus Angst vor Überfällen in den Stadtmauer zusammendrängten und dass die ganzen alten Häuser beim Großen Brand vernichtet wurden – eben weil sie so eng zusammenstanden.

Ein Highlight ist die Modelleisenbahn

Ein absolutes Highlight ist die Modelleisenbahn im zweiten Obergeschoss – und zwar trotz der Konkurrenz des Miniaturwunderlandes in der Hafencity. Auf den ersten Blick mag die vollmundige Ankündigung „Hamburgs größte Modelleisenbahn“ etwas irritieren – aber richtig ist sie allemal: Die Eisenbahn im Hamburg Museum wird im großen Maßstab 1:32 (Spur 1) betrieben. Da ist eine Lokomotive schnell einmal mehr als einen halben Meter lang... Die Anlage ist insgesamt 250 Quadratmeter groß. Rund 80 Lokomotiven und 12 Triebwagen fahren auf dem insgesamt 1,2 Kilometer langen Schienennetz. Die Anlage wurde bereits 1949 eröffnet und wird vom Verein Modelleisenbahn Hamburg betrieben. Vorführungen der Modellanlage finden dienstags bis sonnabends jeweils um 11, 12, 14, 15, und 16 Uhr statt. Sonntags gibt es die Vorführungen um 12, 14, 15, 16 und 17 Uhr.

Das Museum bietet übrigens auch eigene Kindertouren zum selbst entdecken mit speziellen Logos und Kindgerechten Erklärungen an: Eine Tour widmet sich den „Piraten der Hansezeit“, die andere dem Leben in Hamburg in den vergangenen Jahrhunderten. Bei diesen Touren können die Kinder beispielsweise einen Schatz suchen und müssen einfache Aufgaben lösen.

Etwas gruselig sind die Totenschädel

Sogar auf der Brücke eines alten Frachter kann man im Hamburg Museum stehen: Der Dampfer „Werner“ bietet Spaß für alle kleinen Seefrauen und Seemänner, die von der großen Fahrt träumen. Vom Kapitänsplatz aus blickt man auf eine Leinwand, auf der ein alter Film von einer Hafenrundfahrt läuft. Leider dürfen Kombüse und Koje nicht benutzt werden – sondern nur aus musealer Distanz betrachtet werden, sonst könnte man fast richtig auf Reisen in die Welt der Phantasie gehen.

Etwas gruselig, makaber – aber für alle echten Piratenkinder ein absolutes muss sind die auf einen Balken genagelten Totenschädel. In der Zeit von Störtebecker und Co. befestigten die Hamburger die Schädel der hingerichteten Seeräuber am Hafeneingang auf diese eindringliche Weise als Warnung an alle potentiellen Piraten. „Seht her, so ergeht es Euch, wenn Ihr unsere Schiffe ausraubt!“

Sollte die Sonne überraschend herauskommen: Das Museum liegt direkt in Planten un Blomen. Für die kleine Stärkung nach der Tour durch Hamburgs Geschichte bietet sich das Café Fees im Museum an. Geeignet ist das Museum eigentlich für alle, die neugierig sind. Ganz gleich, ob sie acht oder achtzig Jahre alt sind.

Das Hamburg Museum bietet reichlich anregenden Stoff – für spannende Spiele im Kinderzimmer und für viele Besuche.

Weitere Informationen: Hamburg Museum: Holstenwall 24, 20355 Hamburg, Tel. 040 / 428 132 100, Geöffnet: Di.-Sa. 10 – 17 Uhr, So. 10 – 18 Uhr, Heiligabend, Silvester, Neujahr und am 1. Mai geschlossen. An allen weiteren Feiertagen ist das Museum von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt: 8 Euro für Einzelbesucher, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Anfahrt: U-Bahn Linie U3, Haltestelle „St. Pauli“; Bus 112 Haltestelle „Museum für Hamburgische Geschichte“, www.hamburgmuseum.de