Hamburgs Restaurants, Kneipen, Cafés und Bars: Im „Marblau“ an der Poolstraße kommt Strand-Feeling auf. Nur das Essen ist besser als in einer Beach-Bar.

Marblau - das klingt nach Urlaub. Angesichts des trüben Wetters eine Verheißung. Nix wie rein in das Restaurant, welches in unmittelbarer Nähe zur Laeiszhalle liegt. Bereits beim Eintreten kann ich das Hamburger Sommer-, wie so oft getarnt als Schmuddelwetter, hinter mir lassen. Blauer Himmel über mir, welch seltener Anblick. Und auch wenn es sich nur um einen bemalte Stuckdecke handelt, ich bin zufrieden.

Mediterrane Stimmung

Die weiß gekalkten Holztische, die warmen Beigetöne der Wände, alte Eisensäulen und wie Treibgut anmutende Holzelemente tun ihr Übriges. Ich bin in mediterraner Stimmung. An den Wänden hängen kunstvoll bedruckte Segel. Man merkt, da hat jemand vom Fach seine Hände im Spiel. In diesem Fall Designer Peter Schmidt, langjähriger Freund von Marblau-Betreiber Tobias Strauch. Der Sommelier ist ebenfalls Chef vom Restaurant Mess - mit Weinen kennt er sich bestens aus, unbedingt nach der Weinkarte fragen und beraten lassen!

Chillige Musik und warme Küche noch spät am Abend

Was soll da noch schief gehen, denke ich und werfe einen Blick in die Speisekarte. Die eher ein großes Holzbrett ist. Ich könnte das Business-Lunch nehmen. Gazpacho mit Jacobsmuschel (8 Euro) und Rahmpfifferlinge mit handgeschabten Kräuterspätzle auf Blattsalat (9,50 Euro) beispielsweise. Aber mir ist gar nicht nach Business. Die chillige Instrumentalmusik um mich herum wirkt so entschleunigend. Und obwohl der Laden zur Mittagszeit gut besucht ist, stellt sich bei mir Inselfeeling ein. Zwar überwiegen hier heute die Anzugträger, aber ich glaube, selbst in Surferklamotte würde man hier hinein passen. Oder gerade. Naja. Zumindest mittags. Am Abend besteht das Publikum zum Großteil aus Konzertbesuchern und Theatergängern. Ein Grund dafür, dass das Restaurant für Innenstadtverhältnisse noch spät am Abend warme Küche bietet.

Würzige Garnelen und cremige Avocado

Schnell Zurück auf meine Insel. Das Marblau verspricht mir mediterrane Köstlichkeiten, die neben griechischen, italienischen, französischen und spanischen auch nordafrikanische Geschmackselemente vereinen. Aha. Ich bestelle also Orientalisch gewürztes Thunfischtatar mit geröstetem Foccacia und Verjusschaum (14,80) und den Marblau Salat mit Papaya, Avocado, Riesengarnelen und Krustentierschaum. Eine gute Wahl, wie sich herausstellt. Der Salat ist riesig! Endlich mal eine Vorspeise, die den Namen "Speise" verdient. Die fruchtige Papaya und die würzigen Riesengarnelen verstehen sich bestens mit der cremigen Avocado. Kulinarisch gesehen. Auch das Tatar beglückt. Frische Kräuter, frischester Fisch, fein abgeschmeckt mit gutem Öl und Zitrone, der richtigen Menge Zwiebeln und leichtem Schaum. Ein Mittelmeertraum. Da vergesse ich doch glatt zu fragen, was genau jetzt das orientalische Gewürz war.

Verführt mit Pfefferminz-Erdbeer-Salat

Das Marblau ist auch zum Frühstück eine gute Adresse und bietet am Wochenende neben der à-la-carte Speisekarte wechselnde 3- oder 4 Gang Menüs an. Empfehlenswert sind zudem die knusprigen Pinzettas mit Scamoi-Mango oder Pimentos und Serranoschinken. Oder die Ziegenkäseraviol mit Salbei und Walnüssen (große Portion 14,80 Euro). Oder das gekräuterte Nackensteak vom iberischen Eichel-Schwein (20 Euro). Hach. Inselkoller. Ich muss hier raus, bevor ich mich vom Rhabarber-Tiramisu mit Pfefferminz-Erdbeer-Salat verführen lasse und womöglich noch zum Daueraussteiger werde.

Marblau, Poolstraße 21, Tel.: 040/ 35016555, www.marblau.de

Öffnungszeiten: Sonntag - Freitag ab 11 Uhr, Sonnabend ab 17 Uhr, täglich bis ca. 1 Uhr, Küche durchgehend bis 23.30 Uhr

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