Es ist ein echter Klassiker in Hamburgs Gastrolandschaft: Das Fischereihafen Restaurant an der Große Elbstraße 143. Und Chef Kowalke kann sich wirklich jeden Namen seiner Gäste merken.

Das Fischereihafen Restaurant steuert der Hamburger besonders gerne dann an, wenn Besuch in der Stadt ist. Man gibt ja auch gerne mit der eigenen Stadt an, und der Hamburger an sich (Stichwort: „schönste Stadt der Welt“) leidet bestimmt nicht an mangelndem Selbstbewusstsein. Unten an der Elbe ist Hamburg ganz bei sich: Der Hafen hat die Stadt reich gemacht. Ort des Handels, Ort der Arbeit. Und des Tourismus, nebenan liegt das Altonaer Cruise Center.

Fisch ist Pflicht

Die Aida ist wieder weg, Touristen sind aber immer noch da, sie wissen: Im gesetzt-stilvollen Fischereihafenrestaurant lässt sich gut speisen. Hier Fleisch zu essen (das gibt es auch, ja) wäre aber ein Sakrileg gegen den maritimen Standort Hamburg. Wer würde bestreiten, dass Essen auch etwas Quasi-Religiöses hat – und ich huldige dann auch meinem Seehechtfilet (mit Kartoffelsauerkrautstampf und brauner Zitronenkapernbutter, 13,50 Euro). Ich starre den Teller erst einmal an, weil nichts so sagenhaft lecker aussehen kann wie ein leicht angebratener Fisch. Er schmeckt dann auch so.

Und er entstammt übrigens der Mittagstisch-Karte. Auf der sind die Gerichte etwas preiswerter als auf ihrer regulären Schwesterkarte, aber man muss schon sagen, dass die urdeutsche kulturelle Hervorbringung des „Mittagstischs“ – sie klingt nach Kantine und Bistro – hier ein Edel-Sternchen bekommt; ich würde jetzt gerne laut und vernehmlich "Mahlzeit" sagen, lasse das aber lieber. Man fühlt sich glatt verführt, einen Weißen zu trinken, tut dies aber nicht. Dienst ist Dienst. Das große Wasser ist gleich eine ganze Flasche (7,50 Euro) und „feinperlig“, recht so, man kann nicht genug trinken.

Hamburger Backfisch oder Schellfisch oder Seehechtfilet?

Ich sitze an der Fensterfront, sie ist geöffnet. Ich höre Möwen und Schiffe, ich höre den Smalltalk der Geschäftsleute. Einer hat internationale Gäste. Die trinken Weizenbier zum Fisch, irritierend. Jeder nach seiner Fasson. Persönliche Vorlieben müssen ja immer entscheiden: Hamburger Backfisch oder Schellfisch? Seehechtfilet oder Dorade? Oder etwa doch die gebratene Maispoulardenbrust? So oder so wird hier gehobene Küche serviert, das muss man wissen. Heißt auch, dass man sich im Fischereihafenrestaurant mit Sakko besser fühlt als ohne.

Stilsicherheit und formvollendete Gediegenheit

Als Vorspeise wird Räucheraal mit Schwarzbrot und Rührei gereicht. Weil ich so einen guten Eindruck mache, bekomme ich das sogar, obwohl ich es gar nicht bestellt habe – ein Gruß aus der Küche. Ich grüße in Gedanken zurück, betrachte das Fischereihafenrestaurant aber eh als eines meiner Fisch-Lieblingslokale in Hamburg. Die kleinen Fischimbisse in der Großen Elbstraße sind zwangloser, aber die Stilsicherheit des Restaurants, der Service und die formvollendete Gediegenheit (die Gemälde an den Wänden! Welch’ Fregattenherrlichkeit!) und das gute Essen zu vernünftigen Preisen – tja, das sind schon Argumente. Die Speisekarte ist umfangreich, was Fischgerichte angeht; sie versammelt alles zwischen Labskaus (ab 9,50 Euro) und Hummer (28,50 Euro). Klassiker: Wildlachs (24 Euro) und Nordsee-Steinbutt (28,50 Euro).

Ein Kitschgedanke: Wie wäre es jetzt, wenn ein Schiffskapitän in voller Montur hier reinmarschierte? Na, ein Fest für Touristen.

Fischereihafen Restaurant, Große Elbstraße 143. Warme Speisen täglich von 11.30 bis 22 Uhr, Freitag und Sonnabend bis 22.30 Uhr. Die Bar ist länger geöffnet. Für Fans von Fisch & Chips, gehobener Küche und Weizenbier.

Das Fischereihafen Restaurat im Internet

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