Was in die “echte“ Rote Grütze hineingehört und ob Vanillesauce als Beilage erlaubt ist.

Die typischste Süßspeise des Nordens hat schon viele Gemüter erhitzt: Was in die "echte" Rote Grütze hineingehört und ob Vanillesauce als Beilage erlaubt ist. Dabei kennt niemand das Originalrezept. Wie auch? Es gibt keins.

Je nach Region schmeckt die Rote Grütze anders: Manche bereiten sie nur mit Himbeeren und Johannisbeeren zu, andere geben auch Kirschen oder Erdbeeren hinein. Hamburger binden sie mit Speisestärke, die Schleswig-Holsteiner nehmen dafür Puddingpulver, in anderen Regionen sind auch Sago, Grieß oder Reismehl gebräuchlich. Der Erfinder der Roten Grütze ist unbekannt. Sicher ist nur, dass sie vor allem in der plattdeutschen Küstenregion auf den Tisch kam - auch die Dänen zählen die "Røde Grød" zu ihren Nationalgerichten. Ursprünglich war Grütze gar kein Früchte-, sondern ein Getreidebrei, der mit Wasser, Milch oder Brühe aufgekocht wurde. Über Jahrhunderte war dies das Hauptnahrungsmittel der ländlichen Bevölkerung, wenig abwechslungsreich, aber preiswert und nahrhaft. Irgendwann wird irgendjemand roten Beerensaft hinzugefügt haben. Um 1800 tauchte die "Roode Grütt" erstmals in einem Holsteinischen Wörterbuch auf, beschrieben als Grütze, die "in Johannisbeersaft dick gekocht und mit Milch oder Rahm" gegessen wurde. Schon in den späteren Kochbüchern des 19. Jahrhunderts aber wichen die Rezepte voneinander ab und in manchen wurde aus Saft auch Wein - fein.

Zutaten

600 g gemischte Beerenfrüchte

250 ml Wasser oder Weißwein

120 g Zucker

1/8 ungespritzte Zitrone (Saft und geriebene Schale)

1/8 Vanilleschote

2,5 Blatt Gelatine

20 g Speisestärke

1 cl Crème de Cassis

Zubereitung

Gelatine-Blätter in kaltem Wasser einweichen lassen. Dann die Beerenfrüchte putzen, waschen und abtropfen. Anschließend für die Einlage einen Teil der Früchte mit Crème de Cassis marinieren.

Restliche Früchte mit dem Wasser, Zucker, Zitronensaft, Zitronenschale und der Vanilleschote aufkochen lassen, die Zitronenschale herausnehmen, alles gut mixen und durch ein feines Sieb passieren.

Speisestärke mit etwas kaltem Früchtesaft glatt rühren. Anschließend den passierten Saft aufkochen, mit der Speisestärke abbinden und die dann ausgepresste Gelatine zugeben.

Die abgebundene Grütze etwas abkühlen lassen und dann über die marinierten Früchte gießen.

Alle Rezepte für vier Personen