RESTAURANT: Das Harms & Schacht in Winterhude überzeugt mit guter Küche und erstklassigem Service

Früher, als ich noch zum Friseur musste, da ging ich niemals in Läden, die mit Worten spielten: "Haaresbreite" oder "Schnittstelle", das klang nach Strähnchen und Minipli, ich ließ immer kürzen bei "Frisör Kloppmann", da konnte mir nichts passieren - ebenso ist sofort Vertrauen da, wenn ein Restaurant sich Harms & Schacht nennt.

Das Lokal, so jung wie das Personal, hat zwei Etagen, unten sitzt der Gast direkt am Osterbekkanal, und als sei mit Harms & Schacht eine Ententauchschule eingezogen, so vollführen die Tierchen auf dem Wasser ihre Tricks. Die Köche machen derzeit einen Gänsebraten mit Apfelrotkohl und Kartoffelklößchen (18,50 Euro) und auch mal Roastbeef mit Bratkartoffeln - keine Diätkost, aber doch weit weg von der Plumpsküche, die gerade überall Saison hat.

Neben Gerichten aus Norddeutschland gibt's genug aus dem Süden, u. a. einen Spieß von Wolfsbarsch auf Fenchel-Orangen-Salat, ein Artischocken-Tomaten-Risotto (10,50 Euro) oder die Linguine mit Forelle. An den Nebentischen sah ich Leute, die wie ich die Langnudeln ohne Löffel in den Mund zogen, wie es sich für Italiener gehört. Mein Lieblingsfisch, der Seeteufel, war in Hochform und lag auf Berglinsen und in einer weißen Tomatensauce.

Ausnahmsweise aß ich ein Dessert, das Lebkuchenmousse mit Kompott schmeckte sehr nikolausig - und nach drei Stunden im Harms & Schacht ist dann auch der Wein alle gewesen, war ein Vergnügen (ein Glas Grüner Veltliner von Pfaffl 4 Euro, Flasche Merlot "Z", Stellenbosch, 37 Euro die Flasche).

Die Kellnerin gab mir das Wechselgeld, ich staunte über die Münzen: so kalt, wie die Temperatur draußen sein müsste. "Das Geld kommt aus dem Kühlschrank", erklärte sie, "damit es ein bisschen weihnachtet" - erstklassiger Service.

>> Harms & Schacht Mo-Fr ab 11.30, Sa/So ab 10.00, Mühlenkamp 2 (MetroBus 6, 25), Reservierung unter T. 27 80 74 28; Infos im Internet: www.harmsschacht.de