RESTAURANT: La Sopresa auf der Uhlenhorst ist dank guter italienischer Küche und des Betreiber-Trios schon jetzt sehr beliebt

Jaro soll sich mal eben selbst vorstellen: "Ich bin süchtig nach Arbeit", und das werden die Gäste in seinem Lokal La Sorpresa gern bestätigen - Jaro (ohne Haare) ist der Wuselige, ihm entgeht nichts, und er weiß kaum wohin mit all seinen Ideen. Sein Partner Piero (viele Haare und Zopf) durchschreitet die Räume mit Bedacht und Eleganz, und wenn eine Dame sich erkundigt, was denn Orechiette seien, dann zupft sich Piero am Ohr, si, die Nudeln mit der Öhrchenform. Hinterm Tresen steht Camelia, auch nach Feierabend noch Jaros Goldstück; dieses Trio hat was Magnetisches, weshalb ihr Restaurant schon zwei Monate nach der Eröffnung eine Uhlenhorster Zentrale der Lebensfreude ist.

Von den Rotweinflaschen, im Laden verteilt, greife ich mir einen Pomino (Toskana) oder einen Regaleali (Sizilien), während Jaro einige Gerichte auf der Schiefertafel aktualisiert: Der Italiener von seiner Natur her verachtet ja die Sahne und verherrlicht die Tomate, aber manchmal verwenden die beiden Köche hier dennoch etwas Sahne, weil viele Hamburger es verlangen. Für mich ohne Sahne die Pasta mit scharfer Wurst, Steinpilzen und Cherrytomaten (10,50 Euro), das Lammfilet in Kräutersauce (17 Euro), die Scampi mit Artischocken (12,50 Euro), die Seeteufelmedaillons mit zweierlei Muscheln und Gamberetti (16,50 Euro), ein Doradenfilet auf Spinat (16,50 Euro) oder das T-Bone-Steak der Italiener - es heißt Fiorentina, kommt vom Grill, wiegt ein Pfund, sieht aber nach einem Kilo aus (19,50 Euro). Babys zu verzehren, das klingt grausam, aber die Baby-Calamari schmecken zu gut. Ein bisschen mehr Abwechslung könnte das Personal beim Käse bieten und bei der Musikauswahl (von einigen Schlagern träume ich schon).

Da hinten in der Ecke sitzt und seufzt und schmaust auch wieder der Regisseur Hajo Gies, der, da er immerhin bei Adorno studiert hat, manchen Fernsehkrimi mit Philosophie anreichert. Axel und seine Christa sind zweimal täglich ins La Sorpresa - am Mittag zum Essen, am Abend zum Essen und Trinken und Romantischsein, denn die Kerzen machen das schönste Licht weit und breit.

Wenn zwei Sprachen miteinander tanzen, dann entsteht ab und zu was Hinreißendes. Neulich hat Piero für Camelia die Bestellung von vier Gläsern Bier aus dem Deutschen ins Italodeutsche übersetzt: "Quatro Duckstein!" So werde ich, mit Pieros Einverständnis, meinen nächsten Roman nennen, der Titel ist doch das Wichtigste.

>> La Sorpresa täglich 12.00-24.00, Zimmerstraße 54 (MetroBus 6), T. 98 23 96 98

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