Hamburgs Restaurants, Kneipen, Cafés und Bars: Das „Flamant“ an den Hohen Bleichen liegt versteckt im ersten Stock des gleichnamigen Einrichtungshaus.

Es ist eine ruhige Oase in der hektischen Großstadtwüste. Das Café Flamant residiert im 1. Obergeschoss des gleichnamigen Interieur-Geschäftes in den Hohen Bleichen. Beim Betreten des Einrichtungs- und Möbel-Ladens ahnt man nicht, dass sich hier neben all den hochwertigen und entsprechend bepreisten Sideboards, Tischen, Schränken und Deko-Kleinoden diese wirklich reizende Gastro-Enklave befindet. "Treppe rauf und dann links rum", heißt es auf Nachfrage am Verkaufstresen im Erdgeschoss.

Kuchen und Kissen

Mich empfängt ein freundlich und hell gestalteter Raum mit weißen Tischen, von denen die meisten vor einer langen Sitzbank platziert sind. Auf der Bank sind fluffige Kissen - ich vermute handgenäht - akkurat dekoriert. Die taubenblauen Wände passen allerbest dazu, ebenso die farbig gestreifte Rückwand. "Schöner wohnen" lässt grüßen. Wenn die das hier nicht können, wo bitte dann?, denke ich und lasse mich in mein Kissen-Essemble sinken. Kuchen will ich essen. Einen halben. Das nehme ich mir jedes Mal vor. Nicht, weil der Kuchen nur einen Teil meiner Zuneigung verdient, nein, ganz im Gegenteil. Ich stehe wahnsinnig auf die selbstgebackenen, unfassbar reichhaltigen Frucht-Sahne-Teig-Mandel-Krokant-Baiser-Schoko-Kunstwerke, die garantiert jede Weightwatchers-Punkteliste sprengen und so voll mit allem sind, was das Herz erfreut und die Hüften davor bewahrt, zu schmal zu werden. Ich bestelle also ein großes Stück Sünde und nehme mir vor, nur ein bisschen zu sündigen.

Mandelkuchen und Aprikose-Pistazien-Tarte

Für den Kirsch-Schmand-Kuchen auf Schokonussboden (4 Euro) brauche ich fünf Minuten. Das mit der Hälfte war ein Scherz. Ist klar. Hatte ja schon prophylaktisch gebeichtet. Glücklicherweise ist kein Platz mehr für die Aprikose-Pistazien-Tarte. Könnte ich mich bewegen, so müsste ich jetzt Sport machen. Stattdessen lausche ich dem geschäftigen Geklapper aus der Küche, beobachte, wie gehetzte Frauen mit Shoppingtüten sich ins Kissenmeer plumsen lassen und sich für Johannisbeer-Mandelkuchen statt für Sport entscheiden. Yolo, würde der 15-jährige am Fenster dazu vielleicht sagen. Aber er hat gerade den Mund voll. You only live once, du lebst nur einmal. Gibt es ein Café, das so heißt? Marktlücke!

Meine Gedanken schweifen zuckergenährt ab. Kein Wunder. Nächstes Mal esse ich mittags hier. Mediterranen Hackbraten mit Kartoffelstampf (13,90 Euro) hätte es heute gegeben. Oder gelbe Paprikasuppe (6,90 Euro). Frühstücken kann man hier auch. Belgisch, italienisch, englisch oder karibisch. Schnell verputze ich noch den Mandel-Schokokeks, der zum Soja-Latte gereicht wurde. Darauf kommt es ja nun auch nicht mehr an. Sünde kann so schön sein.

Flamant, Hohe Bleichen 24 , Tel.: 040/ 334418, cafe-flamant.de

Öffnungszeiten: Montag - Freitag 10 bis 19 Uhr, Sonnabend 10 bis 18 Uhr

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