“Elbblick“ ist eine der letzten Hafenkneipen der Hansestadt. Ein Besuch lohnt sich.

Wer suchet, der findet: Den "Elbblick" zu entdecken ist nicht so einfach. Das alteingesessene Lokal gehört zu den letzten Hafenkneipen der Hansestadt. Doch da sich der Hafen schon lange nicht mehr dort befindet, wo er einst war, fällt die Orientierung schwer. Selbst auf die Elbe ist kein Verlass, da diese immer weiter zugebaut wird. Biegen Sie also von der Palmaille in die Sägemühlenstraße ab, oder steigen Sie von der Großen Elbstraße die Treppe hinterm Sandberg hoch, dann kommen Sie direkt auf den Elbblick zu.

Hier gab es bis vor Kurzem einen alleinigen Herrscher: Kuno, der singende Wirt vom Hafen. Manchmal war er seinen Gästen in liebevoller Zuneigung zugetan. Andere Male versprühte er aus tiefster Seele seinen speziellen Charme, der nicht bei allen Besuchern gleich gut ankam. Kuno ist in Hamburg ebenso berühmt wie berüchtigt. Vor 20 Jahren übernahm er das rustikale Etablissement und prägte es durch einfache deutsche Hausmannskost, seine musikalischen Live-Auftritte und seine imposante Erscheinung.

Doch das Leben als Wirt forderte seinen Tribut. Kuno muss künftig kürzertreten und teilt sich deshalb die Regie über sein Lokal fortan mit ein paar Freunden. Diese arbeiten derzeit noch ehrenamtlich und zusätzlich zum eigenen Beruf und Familienalltag: ein Paradebeispiel für das große Hamburger Herz. "Die Nachbarschaftshilfe ist wirklich enorm", sagt Thomas Schmatloch, langjähriger Freund und Nachbar Kunos, der mit seiner Frau auf lange Sicht den Elbblick übernehmen wird. "Das ist ganz in Kunos Sinne", sagt der gelernte Kameramann. "Planung, Einkauf, Buchhaltung und Personal sind zeitaufwendig und kräftezehrend." Und da Kuno mit seinen Kräften haushalten muss, darf er künftig ausschließlich das tun, was ihm den meisten Spaß bringt: die Gäste unterhalten.

Thomas Schmatloch und seine Mitstreiter planen außerdem Livemusik am Freitag. Sonnabends und sonntags sollen ebenfalls Künstler auftreten. Musik, Literatur oder Kleinkunst - alles sei möglich. Die gute Küche bleibt jedoch die alte. "Highlights wie Scholle, Roastbeef und Labskaus à la Kuno oder die legendären Bratkartoffeln stehen natürlich weiterhin auf der Karte", versichert Thomas Schmatloch. Hausmannskost mit Herz also - hier geht die Liebe noch durch den Magen.

Gastro

Zum Elbblick,

Olbersweg 49, 22767 Hamburg

Tel.: 040/380 62 98

Öffnungszeiten: täglich ab 18 Uhr.

ÖNVP: S 1/S 2/S 3, Haltestelle Königstraße.

Geeignet für alle, die das Echte dem Künstlichen vorziehen und gern "fuddern wie bei Muddern".