Hamburg. Verpflichtung ist nur noch Formsache: St. Paulis Angriff wird mit Etienne Amenyido eine passende Ergänzung erhalten.

Am Dienstag warteten die Fans des FC St. Pauli noch vergeblich auf die Vollzugsmeldung. Doch schon am Freitag soll Etienne Amenyido (23) als vierter Zugang dieses Sommers am ersten Training der neuen Saison teilnehmen. Die Verpflichtung des Stürmers, der zuletzt drei Jahre für den VfL Osnabrück spielte, ist offenbar nur noch Formsache.

Mit Amenyido schließt St. Pauli nicht nur quantitativ die Lücke, die durch das Leihende von Omar Marmoush (Wolfsburg) entstanden ist, sondern holt sich auch einen ähnlichen Spielertypen. So wird Trainer Timo Schultz jetzt in seinem Stürmeraufgebot fünf Akteure haben, die sich deutlich unterscheiden und so für verschiedene Spielsituationen und Gegner prädestiniert sind, wie der Vergleich zeigt.

FC St. Pauli: Fünf Akteure im Stürmeraufgebot

Guido Burgstaller (32) ist nicht nur wegen seines Alters der Leitwolf im Angriff, der seine jüngeren Nebenleute lenken und in Szene setzen kann. Mit seiner Körpergröße von 1,87 Metern besitzt er zudem eine stattliche Physis. Sein ausgeprägter Torriecher ermöglichte ihm zuletzt in 22 Einsätzen elf Treffer, dazu kamen vier Torvorlagen.

Simon Makienok (30) ist mit seinen beeindruckenden 2,02 Metern St. Paulis längster Profi und nicht nur deshalb besonders geeignet, um als Zielspieler für lange Befreiungsschläge aus der Abwehr zu agieren. Diese Spielweise wird allerdings von Trainer Schultz nicht favorisiert. Seine beiden Treffer in der vergangenen Saison erzielte der Däne nicht per Kopf, sondern mit dem rechten Fuß.

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Igor Matanovic (18) wird trotz seiner Jugend zugetraut, sich aus der Rolle des Sturmtalents, das als Joker in der Schlussphase gelegentlich zu Einsätzen kommt, zu emanzipieren. Auch dank seiner 90 Kilogramm Körpergewicht, verteilt auf 1,94 Meter Länge, kann er physisch schon Duelle gegen robuste Verteidiger bestehen. Dazu kommen Kopfballstärke und Abschlussqualität.

Aurel Loubongo (19) soll in der neuen Saison regelmäßig mit den Profis trainieren. Der nur 1,73 Meter große, in Hamburg geborene Deutsch-Kongolese ist von allen fünf Stürmern der beste Sprinter, was er schon vor rund zwei Jahren unter Beweis stellte, als er erstmals mit dem Zweitligateam ins Sommertrainingslager nach Mayrhofen reisen durfte. In der Folge warfen ihn auch Verletzungen zurück.

Zum Ende der abgelaufenen Saison war er im Quarantäne-Trainingslager in Herzlake dabei, um sich im Kreis der Profis zu akklimatisieren. „Er ist fleißiger und reifer geworden und kann mit seinem Tempo ein Faktor sein, ähnlich wie es vor knapp zwei Jahren Christian Conteh war“, sagte kürzlich St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann über Loubongo, der bereits seit 2013 dem Millerntor-Club angehört.

Etienne Amenyido (23) besticht ebenfalls mit hohem Tempo. In der vergangenen Saison wurde ein Topwert von 33,11 km/h bei ihm in einem Ligaspiel gemessen. Damit übertrumpfte er seine künftigen Kollegen Burgstaller (32,36), Matanovic (31,73) und Makienok (31,61), blieb aber unter dem Bestwert seines Vorgängers Omar Marmoush (34,91). Er ist dribbelstark und hat einen guten Torschuss, wie er bei seinem letzten Auftritt für den VfL Osnabrück im Relegationsrückspiel gegen den FC Ingolstadt mit seinem Treffer zum 3:1-Endstand bewies.

Zulegen muss der in der Jugend von Borussia Dortmund ausgebildete Amenyido allerdings noch in Sachen Kontinuität. Bisher waren seine Leistungen zu schwankend. An der Seite eines gestandenen Vollprofis wie Guido Burgstaller ist ihm aber eine derartige positive Entwicklung definitiv zuzutrauen.