Schleswig-Holstein. Nach einer Prognose des Bundesrechnungshofs soll das Projekt viermal so viel wie ursprünglich geplant kosten.

Trotz einer neuer Kostenprognose des Rechnungshofs hat sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) weiter für den Belttunnel ausgesprochen. „Das Projekt ist und bleibt eines der bedeutendsten Infrastrukturvorhaben im Norden“, sagte Günther am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Dies sehe auch Dänemark so, das die Kosten für das Tunnelbauwerk alleine schultern werde. „Es bleibt dabei, dass wir die neuen Möglichkeiten nutzen wollen, die sich aus dem Projekt ergeben.“

Einem Bericht des Bundesrechnungshofs zufolge dürfte die Anbindung der geplanten Fehmarnbeltquerung zwischen Deutschland und Dänemark deutlich teurer werden als zunächst gedacht. Auf Basis von Daten der Bahntochter DB Netz gehe man von rund 3,5 Milliarden Euro für die „wirtschaftliche Vorzugsvariante“ aus, heißt es in dem Bericht vom 10. Oktober an den Haushaltsausschuss des Bundestags, dessen Rechnungsprüfungsausschuss sowie den Verkehrsausschuss. Der Bericht liegt der dpa vor. Das wäre mehr als viermal so viel wie die ursprünglich geplanten 817 Millionen Euro für Schienen und Straßen auf deutscher Seite.

Daniel Günther: Veränderte Kosten erwartbar gewesen

Der Fehmarnbelt ist eine 18 Kilometer breite Wasserstraße in der westlichen Ostsee. Das Projekt sieht vor, sie mit einem Tunnel zu unterqueren. Die geschätzten Kosten von 7,4 Milliarden Euro für das eigentliche Bauwerk übernimmt Dänemark. Auf deutscher Seite ist vor allem die Schienenanbindung kostspielig. So sollen 55 Kilometer neu gebaut werden, gebündelt mit der Trasse der Autobahn 1.

Dass es zu veränderten Kostenansätzen kommen werde, sei angesichts breit angelegter Bürgerbeteiligung erwartbar gewesen, sagte Günther. Im Ergebnis sei neben einem übergesetzlichen Lärmschutz der Neubau eines Großteils der Schienenverbindung zum geplanten Belttunnel zwischen Puttgarden und Rodby vereinbart worden.