Hamburg. Im letzten Jahr wurden 297 Häuser für mehr als eine Million Euro verkauft. Auch die Wohnungspreise steigen.

Von der 160 Quadratmeter großen Dachterrasse liegen einem die Elbe und die Innenstadt zu Füßen. Die vier Zimmer in der achten Etage verteilen sich auf großzügige 228 Quadratmeter. Die offene Wohnküche, hier schließt sich ein Balkon an, lädt zu entspanntem Abendessen mit Freunden ein. Die luxuriöse Behausung befindet sich im Freeport an der Überseeallee in der HafenCity. Das Gebäude mit 46 Wohnungen wurde in diesem Jahr fertiggestellt, inzwischen sind 45 Einheiten verkauft.

Die Käufer erwarten eine luxuriöse Ausstattung

Das hier beschriebene Penthouse ist bereits für einen potenziellen Käufer reserviert, der Notartermin soll in wenigen Wochen sein. Bausparverträge spielen bei der Finanzierung wohl keine Rolle: 1,980 Millionen Euro werden für das Objekt mit Wasserblick aufgerufen. Bis zu vier Tiefgaragenplätze für jeweils 32.000 Euro können dazugekauft werden. Immerhin: Die Courtage bezahlt der Verkäufer.

Makler Björn Dahler ist auf Immobilien spezialisiert, die sich oberhalb der Millionengrenze befinden. Der Geschäftsführer von Dahler & Company mit Sitz am Großen Grasbrook ist seit 30 Jahren im Geschäft. Der Branchenexperte lässt den Blick über die HafenCity schweifen. Sein Blick fällt auf die Elbphilharmonie. In dem Konzerthaus gibt es bekanntlich auch Wohnungen, und die erzielen Rekordpreise. Im vergangenen Jahr wurde nach Abendblatt-Informationen ein Objekt für mehr als elf Millionen Euro verkauft. „Das ist natürlich eine absolute Ausnahme, dass solche Preise erzielt werden. Es gibt nur einen kleinen Kreis von Kunden, die für diese Immobilien infrage kommen. Und diese Klientel hat natürlich hohe Ansprüche und erwartet eine 1-A-Lage möglichst an der Alster oder Elbe und natürlich eine außergewöhnliche Architektur sowie eine luxuriöse Ausstattung“, sagte Dahler dem Abendblatt. Aber dafür werde der Kreis der Interessenten, die Wohnungen und Einfamilienhäuser für mehr als ein bis zwei Millionen Euro suchen, immer größer. Dahler weiß: „Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass wegen der niedrigen Zinsen Immobilien eine beliebte Wertanlage sind. Außerdem haben wir die Erbengeneration, die häufig ihr Vermögen in Wohnungen und Häuser investiert.“

Knapp 300 Häuser für mehr als eine Million verkauft

Der Markt boomt also trotz weiter steigender Preise. Das geht aus einer Studie von Dahler & Company hervor. Grundlage der Analyse sind die Zahlen des Hamburger Gutachterausschusses: Im vergangenen Jahr wurden 297 Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft, die mehr als eine Million Euro kosteten. 2017 waren es noch 275. Der Verkaufserlös in diesem Preissegment ist um 55 Millionen auf 585 Millionen Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Zu den beliebtesten Wohngegenden zählen nach wie vor die Elbvororte. Dort wurden im vergangenen Jahr 284 Ein- und Zweifamilienhäuser im Preissegment ab einer halben Million Euro verkauft und ein Gesamtumsatz von 340,34 Millionen Euro erzielt. Auf Platz eins bei den Verkaufszahlen landete der Teilmarkt Alstertal/Walddörfer mit 341 Häusern.

Ein „Newcomer“ ist Rahlstedt. Die Zahl der verkauften Häuser lag bei 123. Das waren 63 mehr als im Vorjahr. „Mangelndes Angebot in den zentralen Lagen lassen Interessenten den Blick über den Tellerrand hinaus wagen. Aus ehemaligen Alternativen werden etablierte Standorte“, sagt Dahler.

Der Gesamtumsatz beim Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern – ab einer halben Million Euro – lag im vergangenen Jahr bei 1,17 Milliarden. 2017 wurde in Winterhude eine Villa für allein 17,25 Millionen Euro verkauft.

Quadratmeterpreis höher als 9000 Euro

Auch die Zahl der Eigentumswohnungen im oberen Preissegment ab 7000 Euro pro Quadratmeter ist deutlich um 32 auf 497 Wohnungen gestiegen. 162 Wohnungen haben einen Quadratmeterpreis von mehr als 9000 Euro erzielt. Davon wurden 74 westlich und 35 östlich der Alster veräußert. Zum Bereich Alster-West zählen Harvestehude, Rotherbaum, Hoheluft-Ost und Eppendorf. Das seien nach wie die beliebtesten Stadtteile, auch hier seien Neubauten sehr begehrt. Höchstpreise könnten für Wohnungen erzielt werden, die einen unverbaubaren Blick auf das Wasser bieten, sagt Makler Dahler.

Für die Zukunft prognostiziert der Immobilienexperte: „Die Preise werden weiter steigen. Denn Hamburg ist eine attraktive Metropole, in die immer mehr Menschen ziehen werden, und somit wird sich auch die Nachfrage nach Wohnraum weiter erhöhen.“

Bleibt die Frage, wo Käufer noch Immobilien für weniger als 5000 Euro pro Quadratmeter erwerben können. Und zwar nicht im Hamburger Umland, sondern nicht weit von der Innenstadt entfernt? Dahler nennt die Stadtteile Hohenfelde und Eilbek als Beispiele. „Diese beiden Stadtteile haben viel Grün und sind in der Nähe der Außenalster und der City.“