Hamburg. In einer aktuellen Umfrage klagen mehr als drei Viertel der Metall- und Elektrofirmen: Wir finden kaum noch Experten.

Schon seit geraumer Zeit wächst der Pessimismus in der Wirtschaft, klagen Unternehmen und Verbände über schlechtere Zukunftsaussichten und eine sich eintrübende Konjunkturlage. Eine aktuelle Umfrage des Arbeitgeberverbands (AGV) Nord und de von Nordmetall, der Fachverbands für die Metall- und Elektroindustrie in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Nordwest-Niedersachsen zeigt jetzt: Die schlechtere Stimmung verstetigt sich.

Nur jeder dritten Firma geht es gut

So beurteilen nurmehr etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) der 164 Betriebe mit zusammen fast 108.000 Beschäftigten, die sich an der Frühjahrsumfrage beteiligten, ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“. Ein Jahr zuvor waren es noch annähernd 50 Prozent gewesen. Insbesondere Werften und Metallgießereien beurteilen ihre geschäftliche Situation sehr viel schlechter als in der Herbstumfrage 2018.

Die Auslastung der Produktionskapazitäten ist gesunken, eine wachsende Zahl von Betrieben bewertet ihre Zukunftsaussichten schlechter als zuvor. „Der negative Konjunkturtrend setzt sich im Frühjahr fort. Der Kostendruck auf die norddeutsche Industrie steigt weiter“, fasst Nordmetall-Präsident Thomas Lambusch, das Ergebnis der Umfrage zusammen.

Größter Fachkräftemangel in Hamburg

Zugleich verschärft sich aber der Fachkräftemangel – insbesondere in Hamburg erreicht er in der Metall- und Elektrobranche mittlerweile dramatische Ausmaße. 30 Prozent aller befragten Unternehmen wollen zwar zusätzlich Mitarbeiter einstellen, finden aber nur noch sehr schwer geeignete Fachkräfte. Oder gar nicht. In der Hansestadt beklagen das aktuell mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Unternehmen. Bei der Frühjahrsumfrage 2016 waren es erst knapp 41 Prozent gewesen.

Im Bundesländer-Vergleich ist der Expertenmangel damit in Hamburg am höchsten. Im nordwestlichen Niedersachsen klagt nur ein Drittel der Firmen darüber. Ähnlich sieht es bei Bewerbern um einen Ausbildungsplatz aus. Nordmetall-Präsident Lambusch: „Der Mangel an ausbildungsfähigen Jugendlichen belastet mehr denn je.“