“Ich liebe die Wirkung kleiner Akzente“, schrieb Jahrhundert-Couturier Christian Dior in seiner Autobiographie, “aber sie müssen beeindrucken, niemals banal sein.“

Der Künstler des Wegweisenden (der „New Look“ mit seinen Sanduhr-Tailleurs und weitschwingenden Röcken) und zugleich des Subversiven (Er erfand bereits 1948 eine Kollektion von „special effects“ Juwelen, die Parfumverströmend in so genannten Pompons wahren Edelsteinen in den Mode den Rang abliefen) mokierte sich lustvoll über die Mode-Gesellschaft, indem er zum Beispiel einen Trend ins Leben rief, der bis heute amüsiert. Er erschuf 1949 einen Handschuh (damals trug die Lady das noch), nur aus dem Grunde, damit die Dame "auf diesem am kleinen Finger sehr große Ringe zur Schau stellen konnte". Sein Credo in puncto weibliche Schönheit: "Betonen Sie Ihre Vorteile - und vergessen Sie die Nachteile."

In diesem, seinem Sinne entstand eine ungeheure originelle Kollektion von so genannten "Star Products": Seit 2001 launcht Parfums Christian Dior liebevolle Sammlerstücke in limitierter Edition, die zugleich augenzwinkernde Referenz an Dior-Designer John Gallianos atemberaubende Roben und Accessoires sind. Der letzte Coup: eine Lidschattenpalette mit einer Silhouette des ikonographischen "Tailleur Bar"; das Kurvenkostüm mit der Wespentaille und dem verschwenderisch weiten Tellerrock (in der Nachkriegszeit galt es als Skandal, so viel Stoff nur für ein einziges Teil zu verwenden!) wurde zum Markenzeichen von Dior`s New Look - ein Begriff, den die damalige Chefredakteurin von Harper`s Bazaar, Carmel Snow, prägte. Der großartige Modeillustrator René Gruau, Freund des Hauses, machte mit seinen Zeichnungen den Look unsterblich. Das Sammlerfetisch "Tailleur Bar" ist eine Hommage an seine Arbeiten. Der kleine Wermutstropfen (Anm.: Monsieur Dior bevorzugte in der Tat „Dom Perignon“-Champagner und entwickelte sogar Kochrezepte damit!): Anders als das brandneue Star-Produkt "Dior Minaudière" ist die Gruau-Palette (Preis: 90 Euro) nicht in Deutschland erhältlich; sie gab es nur bei Selfridges, London, bei Bon Marché, Paris und in allen weltweiten Dior-Boutiquen.

Jetzt, Mitte November (auch in Deutschland!), erscheint die auf 1000 Stück limitierte Edition der "Dior Minaudière" (Preis: 78,50 Euro), das wohl bezauberndste und begehrenswerteste Make-up-Kultobjekt des Herbstes. Der Bonsai-Bag, der zu Zeiten der Belle Epoche en vogue war und in der die Damen kokett ihre Schminkutensilien spazieren trugen, war in der Tat der Vorläufer der Handtasche. Die Make-up Minaudière ist purer Dior-Chic: schwarzes Lackleder mit dem typischen Hahnentritt-Muster und Vintage-Kugelverschluß. Der Schatz im Innern: zwei Lipgloss-Nuancen und ein Mosaik aus drei Lidschatten (es stehen zwei Farbharmonien in Graugold oder Roségold zu Auswahl). Viel zu schade, um sie in unseren praktischen Business-Handtaschen zu verstecken – an den Henkel gebunden wird die Mini-Minaudière nicht nur Beauty-, sondern auch fashion-statement!

In Hamburg werden exklusiv 10 Minaudières am Dior-Counter des Alsterhauses verkauft! Tipp: Eine Charme-Offensive bei den netten Dior-Damen hilft sicher, sich auf die Warteliste setzen zu lassen, falls das Produkt noch nicht ausgeliefert wurde (der genaue Tag der Lieferung stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest).

Sammel-Novizinnen seien gewarnt: Schon der Besitz eines einzigen Star-Products kann süchtig machen. Wer ein solches Objet d`art besitzt, gibt es nämlich unter keinen Umständen und für keinen Preis wieder her - während manche Kult-Nagellacke auf ebay Höchstpreise erzielen, ist der Markt von "Star-Products" leergefegt. Schwarzmarkt-Tipps geben wir gerne weiter...