Benjamin Jürgens hat nach dem Modell des “World Sharety Project“ eine einzigartige Einkaufs-Aktion ins Leben gerufen – den ganzen Mai lang.

Sharety, das heißt: Sharing (Teilen), Caring (Fürsorge) und Charity (Wohltätigkeit). Der Frankfurter Künstler Mike Kuhlmann hat 1996 die Idee des „World Sharety Project“ in die Tat umgesetzt. Teilen nicht als selbstlose Tat, sondern als ökonomische Notwendigkeit ist das Credo. Im Sinne der Theorie der "Good Economy" ist es sein Ziel, Menschen, Unternehmen und Institutionen zu aktivieren, die Gewinne aus der Geschäftstätigkeit mit wohltätigen und sozialen Projekten zu teilen.

Der junge Hamburger Benjamin Jürgens von der Agentur für soziale Kommunikation LOWANI hat nun diese Idee aufgegriffen und in Hamburg eine einzigartige Initiative gestartet, „Hamburg teilt“: Den ganzen Mai lang können Hamburger shoppen und dabei Gutes tun. Zahlreiche Hamburger Unternehmen bieten spezielle Produkte, Dienstleistungen oder Ideen an, deren Erlös teilweise oder ganz an gemeinnützige Hamburger Hilfsorganisationen und –institutionen geht. Wie das funktioniert, erklärt Benjamin Jürgens im Interview:

Was unterscheidet sharety von der Idee der charity?

Benjamin Jürgens: „Durch Teilen gemeinsam Zukunft schaffen“ ist die Devise. Es geht uns darum, dass wir bewusster konsumieren, dass wir Dinge hinterfragen und bewusster einkaufen und Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Der Unterschied ist ganz einfach: Die Netzwerkstruktur der Initiative nutzt gezielt die Stärken jedes Einzelnen eröffnet jedem die Chance, Unternehmen wie Bürgern, sich aktiv einzubringen.

Der Hamburger Benjamin Jürgens von der Agentur für soziale Kommunikation LOWANI hat Initiative „Hamburg teilt“ gestartet.
Der Hamburger Benjamin Jürgens von der Agentur für soziale Kommunikation LOWANI hat Initiative „Hamburg teilt“ gestartet.

Ein Beispiel, bitte.

Benjamin Jürgens: Sie kaufen ein Electra Peace Bike und 50 Euro werden davon an „Dunkelziffer“ gespendet. Oder Sie kaufen vom 26.5 bis 28.5 in der Europassage den „Samova- Hinz- und -Kunzt –Tee“. Sie können auch ins Karoviertel gehen – fünf Prozent vom Umsatz teilt „Boombox“ mit dem “Cafe mit Herz”. Oder man kommt am 14. Mai zur unserer Sharety -Party und feiert mit uns gemeinsam. Die einzelnen Aktionen kann man auf unserer Website oder auf facebook erfahren und so das Geeignete für sich finden.

Wie genau funktioniert das Modell "Hamburg teilt"?

Benjamin Jürgens: Insgesamt haben rund 80 Unternehmen und Unternehmer ihre Teilnahme zugesagt – täglich kommen mehr hinzu. Von „Wempe“ bis „Budni“, von „Mägde und Knechte“ bis „Samova“. Weitere Partner unterstützen die Aktion ehrenamtlich und liefern so ihren Beitrag. Die Initiative ist nur auf den Monat Mai beschränkt; die Auszahlung der Erlöse an die Organisationen erfolgt direkt im Anschluss, ohne Umwege und ohne Abzüge – direkt und schnell. Es geht nicht um anonymes Spenden, sondern vielmehr das Zusammentun aller, um aus vielen Kleinigkeiten etwas Großes, Gemeinsames zu schaffen.

Wie kann man mitmachen? Zielen Sie auf Firmen oder auch auf Privatleute?

Benjamin Jürgens: Jeder kann teilen! Viele Unternehmen wurden von uns im Vorfelde akquiriert – jetzt kommen immer mehr von alleine auf uns zu. Der Schneeballeffekt entsteht durch die Verbreitung von180 000 Edgar Cards, Außenwerbung, U-Bahn TV, Radio sowie Presse und TV. Können dadurch bewusster konsumieren in Hamburg. Auch auf facebook haben wir großen Zuspruch: Einige Leute schreiben uns, dass Sie auf die Straße gehen und sich für ihnen individuell wichtige Organisationen einsetzten wollen.

Die Erlöse der Aktion gehen teilweise oder ganz an gemeinnützige Hamburger Hilfsorganisationen und –institutionen.
Die Erlöse der Aktion gehen teilweise oder ganz an gemeinnützige Hamburger Hilfsorganisationen und –institutionen.

Wer wird damit unterstützt?

Benjamin Jürgens: Im Augenblick sind es zum Beipsiel Cafacyo, Dunkelziffer, die Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg, Hamburg Leuchtfeuer oder das Kinder-Hospiz Sternenbrücke und viele mehr. Die jeweils aktualisierte Liste finden Sie auf www.hamburg-teilt.de. Jedes Unternehmen kann eine von ihm präferierte Organisationen wählen; es steht jedem offen, wen er unterstützen möchte.

Was macht Sie so zuversichtlich für den Erfolg von „Hamburg teilt“?

Benjamin Jürgens: Das beste Beispiel ist Frankfurt: 130 Unternehmen nahmen teil, 20 Institutionen, eine Auszeichnung für „365 Tage Land der Ideen“ und eine Gesamtsumme von ca. 400 000 Euro wurde erlöst.

Und wie ist Ihre bisherige Resonanz in Hamburg?

Benjamin Jürgens: Die Bürger, mit denen wir sprechen, lieben das Konzept, weil es ihnen bislang unbekannte Möglichkeiten eröffnet. Jedoch muss man ganz klar sagen, dass noch eine Menge zu tun ist. Viele Unternehmen haben die Idee noch nicht verstanden; sie dachten wohl, wir wollten Sponsorengelder. Um es noch einmal klar zu sagen: „Hamburg teilt“ ist keine Organisation. Wir wollen die tolle Arbeit würdigen, die jeden Tag in dieser Stadt passiert und das tun wir im Kollektiv.

Wird Ihr Projekt Zukunft haben?

Benjamin Jürgens: Ich wünsche mir, dass mehr Bewusstsein geschaffen wird für das Gute in Hamburg, dass Institutionen und Unternehmen mehr gewürdigt werden für Ihre tolle Arbeitet. Ich hoffe, dass wir ein Bewusstsein beim shopping wecken können im Sinne von Teilen. Da wir das Projekt jedes Jahr machen wollen, möge es noch größer und erfolgreicher werden in unserer schönen Stadt.

Alle Infos unter www.hamburg-teilt.de