Betreuung der Patienten und des Ärzteteams. In drei Jahren Ausbildung wird viel abverlangt - von anatomischen Kenntnissen bis zu technischem Know-how.

Doreen Rutz und Britta Dringberg sind überzeugt, ihren Traumberuf gefunden zu haben. Beide stehen zwar noch am Anfang ihrer dreijährigen Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin (OTA) - sie sind am 1. September 2009 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gestartet - doch ihre Erfahrungen in Theorie und Praxis bestätigten sie in ihrer Begeisterung. "Wir wurden vom ersten Tag an in die Arbeit integriert", schwärmt Dringberg.

Das Spektrum ihrer Tätigkeiten reicht von der Vorbereitung bevorstehender Operationen über die fachkundige Betreuung der Patienten während der Operation sowie der Unterstützung des operierenden Teams bis zu administrativen Aufgaben, wie der Operationsdokumentation. Dabei ist sowohl technisches als auch anatomisches Wissen gefragt aber auch vorausschauendes Denken. "Ich bin gerade in der Traumatologie der Unfallchirurgie tätig und habe schnell gelernt, Augen und Ohren weit aufzusperren, um möglichst früh zu wissen, wonach das OP-Team als nächstes verlangen wird", erzählt Rutz.

Dass den OTA tatsächlich einiges abverlangt wird, darauf weist Akademieleiterin Wilma Kuhls hin. "Die Auszubildenden haben es in Theorie und Praxis mit anspruchsvollen Inhalten zu tun." Das gelte besonders für das UKE. "Wir sind ein Haus der Maximalversorgung, das heißt bei uns finden komplexe Operationen, etwa Transplantationen, ebenso statt wie die Versorgung von Notfällen." Für Mediziner und OTA heißt das schnell und flexibel reagieren zu können sowie manchmal mehrstündige Operationen mit nicht immer glücklichem Ausgang zu begleiten. Eine gute körperliche und psychische Verfassung ist somit Voraussetzung für die Arbeit im Operationssaal. Das weiß auch Dringberg: "Man muss mit dem Leid und den Krankheiten der Menschen umgehen können. Wir wollen den Menschen helfen, aber nicht immer gelingt das, damit muss man leben lernen." Schrecken die hohen Anforderungen und die große Stofffülle die angehenden OTA nicht ein wenig? "Nicht im Mindestens. Im Augenblick fühle ich mich wie ein Schwamm, ich sauge all das Neue in mich auf", erklärt Rutz.

Für die 35-Jähige ist es bereits die zweite Ausbildung. Als Kauffrau im Einzelhandel sammelte sie mehrjährige Berufserfahrung, konnte jedoch ihre "soziale Ader" nicht ausleben. Zudem reizte sie schon immer eine Tätigkeit im Gesundheitswesen. Als ihre Cousine von ihrem Berufsalltag als OP-Schwester berichtete, stand für sie fest: Das will ich auch. Sie bewarb sich für das zweiwöchige Praktikum - eine Voraussetzung der Ausbildung - und absolvierte erfolgreich das Assessment-Center. In Rollenspielen, Übungen, einem schriftlichen Test sowie einem mündlichen Interview werden hier fachliche wie soziale Kompetenzen geprüft.

Auch Dringberg ist über ihren Familienkreis an ihren zukünftigen Beruf herangeführt worden. Schon früh nahm ihre Mutter, von Beruf Anästhesie-Schwester, sie mit in die Klinik und ließ die Tochter einen Blick in einen Operationssaal werfen, "von da an stand mein Berufswunsch fest". Haben die ersten Monate ihre Erwartungen bestätigt? "Auf jeden Fall", nicken beide. Sie schätzen den abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Rutz hat in der Unfallchirurgie bereits zahlreiche Frakturen sowie Hüft-Operationen, Gelenkspiegelungen oder Achillessehnen-Risse erlebt, Dringberg ist gerade in der Endoskopie eingesetzt. "Hier geht es etwa um Magen- und Darmspiegelungen, es wird also eher diagnostisch gearbeitet."

Und wie sind die weiteren Jobchancen nach der Ausbildung? "Die Perspektiven sind sehr gut", betont Kursleiterin Eva Anna Wirth. "Alle Auszubildenden des letzten Kurses konnten übernommen werden. Dabei stehen die Chancen nicht nur bei uns gut. Hamburg ist generell ein guter Standort mit einer großen Krankenhausdichte und entsprechend vielen Arbeitsplätzen. Aber auch im übrigen Deutschland sowie im Europäischen Ausland sind qualifizierte OTA heiß begehrt."

Interessierte können sich am Tag der offenen Tür informieren: 17.2. 2010, 15 bis 18 Uhr, Bildungsakademie des UKE, Kollaustr. 67 - 69, Eingang D, www.uke.de/zentrale-dienste/bildungszentrum