Eduard lernt Straßenbauer. Er repariert Schlaglöcher, gestaltet Plätze und hebt Gräben aus. Ein Job, der ihn stolz macht

Es staubt, dröhnt und hämmert, wenn die Männer vom Straßenbau im Einsatz sind. Gibt es durch ihre Baustellen auch oft Staus und Unannehmlichkeiten, möchte sie doch niemand missen. Ohne sie wären die Straßen Schlaglochpisten, die Fuß- und Radwege unpassierbar, und die Deiche brüchig.

"Es macht einen stolz, wenn man an Stellen vorbei fährt, die man mitgestaltet hat", sagt Straßenbaulehrling Eduard Schmidt, 20, der gerade sein zweites Lehrjahr bei der Firma Hermann Garbers Nachfolger begonnen hat. Aus diesem Grund hat er sich auch für diesen Beruf entschieden. "Ich möchte die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten kennenlernen, die Natur- und Pflastersteine, Asphalt und Beton bieten." Am Liebsten sind ihm Pflasterarbeiten. "Mit verschiedenfarbigen Steinen, die entweder im Polygonalverband, in Bögen oder geraden Reihen verlegt werden, können besondere Muster und Effekte erzielt werden", sagt er.

Auch, wenn Straßenbau schwere körperliche Arbeit und oft widrige Bedingungen bedeutet, macht der Beruf dem Rahlstedter Spaß. "Ich bin den ganzen Tag bei Wind und Wetter an der frischen Luft. Dadurch wird man widerstandsfähiger gegen Krankheiten." Gut sei auch, dass man durch das Hantieren mit Bordsteinkanten und anderem schweren Material stark werde - das spare das Fitness-Studio, scherzt er.

Und wie wird er mit den verschiedenen Jahreszeiten und ihren teils extremen Witterungsbedingungen fertig? Ebenfalls kein Problem, sagt Eduard. Bei Hitze und Sonnenschein müsse man sich mit Sonnencreme schützen und viel trinken, im Winter spüre man wegen der Arbeit die Kälte nicht. Besonders unangenehm sei eigentlich nur Nieselregen. "Aber da muss man eben durch." Bei Stark- und Dauerregen werden die Straßenbauer nach Hause geschickt - dann fällt die Arbeit aus. Für die Lehrlinge ist das dann ein freier Tag, die anderen Kollegen bummeln ihre Überstunden ab.

Um sieben Uhr morgens muss Eduard arbeitsbereit - umgezogen mit Helm und Sicherheitsschuhen - auf dem Firmengelände sein. Dann steigt er mit seinen Kollegen in den Firmenwagen und fährt zu der Baustelle, wo er für diesen Tag eingesetzt ist. "Wir setzen unsere Auszubildenden abwechselnd in den Bereichen Straßenbau, Asphaltbau und Erdbau ein, damit sie ihre Fähigkeiten entsprechend entwickeln können", sagt Ausbildungsleiter Kai von Minden.

Auf dem Arbeitsplan der Straßenbauer stehen je nach Auftrag Pflaster- oder Asphaltarbeiten, das Ausheben von Gräben oder das Verlegen von Rohrleitungen, aber "nur bis zum Hausanschluss", berichtet Eduard, "ab da ist der Klempner zuständig."

Während er im ersten Lehrjahr nur leichtere Arbeiten übernehmen durfte, beispielsweise das Ausmessen von Gräben oder das Verdichten von Böden mit einem sogenannten Hopser, lässt man ihn jetzt auch schon pflastern und Platten verlegen - stets in Begleitung eines Gesellen, der ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Außerdem wird er im zweiten Lehrjahr den Maschinenschein machen, dann darf er auch mit Presslufthammer, Flex oder einem Rüttler hantieren. "Im dritten Lehrjahr darf ich dann eigenverantwortlich arbeiten", freut sich der 20-Jährige, "ohne einen Gesellen an meiner Seite."

Seine Kollegen hat Eduard schon vor Beginn seiner Ausbildungszeit bei einem Praktikum kennengelernt. "Ich kann nur jedem raten, seinen künftigen Betrieb auf diese Weise auszuwählen", sagt er. "Dann weiß man schon genau, was einen erwartet."

Auch für den ausbildenden Betrieb ist es von Vorteil, ihre künftigen Lehrlinge durch ein Praktikum kennenzulernen. "Erst dadurch kann man einschätzen, ob das Zusammenarbeiten funktioniert", sagt Kai von Minden.

Doch bevor es dazu kommt, dass die Bewerber zu einem Praktikum eingeladen werden, müssen sie erst einmal die Auswahlkriterien erfüllen. Da wären zunächst die Zeugnisse, die den Bewerbungen beigefügt sind. "Sind darin unentschuldigte Fehltage verzeichnet, scheiden die Kandidaten sofort aus", sagt von Minden. Von den durchschnittlich 15 Bewerbungen, die das Unternehmen Hermann Garbers pro Jahr erhält, bleibt nach dieser Auswahl meist nur noch die Hälfte übrig. Diese werden zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. "Früher haben wir Eignungstests durchgeführt, aber während einer Unterhaltung bekommen wir einen viel besseren Eindruck von den Bewerbern", sagt von Minden. Die Gespräche werden vom Chef Michael Larisch selber vorgenommen. Als Straßenbauermeister weiß er genau, worauf es bei diesem Handwerk ankommt: auf echtes Interesse, Pflichtbewusstsein, und eine konkrete Vorstellung, was in diesem Beruf von einem erwartet wird. Jedes Jahr kann Hermann Garbers zwei Lehrlinge ausbilden: Mit insgesamt sechs Ausbildungsplätzen gehört das Unternehmen zu den größten Straßenbau-Ausbildern Hamburgs.

"Es ist uns wichtig, dass unsere Lehrlinge eine gute Ausbildung bekommen", sagt Kai von Minden. Im Winter etwa, wenn wegen Frost nicht gearbeitet werden könne, würde Geschäftsführer Larisch die Auszubildenden in Mathe unterrichten, sie Bauzeichnungen anfertigen lassen oder mit ihren das Berechnen von Höhen und Volumina üben. Da der Bedarf an Straßenbauern groß ist, würde die Firma gerne alle guten Auszubildenden übernehmen. "Leider ist uns das selten möglich, weil sich viele nach der Lehre sofort in Richtung Meister oder Techniker weiterbilden lassen wollen", sagt Kai von Minden. Straßenbauer sei ein gefragter Beruf mit vielen Möglichkeiten.

Quelle: www.berufe.tv