Fotografieren, Bilder digital bearbeiten, Produktionen organisieren: Die Ausbildung zur Fotografin ist vielseitig

Hinter jedem "Klick" steckt eine Menge Erfahrung und Vorbereitungsarbeit. Alles muss stimmen: die Kamera, das Objektiv, das Licht und natürlich auch das Motiv. Diese Erfahrung hat auch Franziska Wernsing gemacht. Im Januar hat sie eine dreijährige Ausbildung zur Fotografin beim renommierten Hamburger Werbe- und Industriefotografen Ullrich Nürnberg begonnen.

Nach ihrem Abitur lebte die gebürtige Münsteranerin zunächst zwei Jahre in Australien und studierte dort unter anderem "Visual Arts". Ihr Vater, ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf, hat sie darin bestärkt, ihrer Leidenschaft nachzugehen. "Ich habe schon immer total gern fotografiert und alles in Szene gesetzt, was mir über den Weg gelaufen ist", erzählt die 23-Jährige. Eine Ausbildungsstelle hat sie relativ schnell gefunden. Ihr außergewöhnlicher Lebenslauf und ihr fester Wille haben mit Sicherheit dazu beigetragen, aus über 150 Bewerbungen für die Stelle ausgewählt worden zu sein.

Bei Ullrich Nürnberg werden im Auftrag von Werbeagenturen anspruchsvolle Aufnahmen im eigenen Studio, in Mietstudios oder "on location", gemacht. Franziskas Aufgabe besteht in erster Linie darin, ihrem Chef bei der Arbeit zu assistieren. So muss sie zum Beispiel die Organisation betreuen, die Sets auf- und abbauen und dabei helfen, alles ins rechte Licht zu rücken. Denn Qualität und Aussage eines Bildes hängen entscheidend von der Lichtführung ab. Ebenso muss Franziska alle die Dinge besorgen, die für die aufwendigen Fotoproduktionen erforderlich sind - oft auch in Zusammenarbeit mit zusätzlich gebuchten Stylisten oder Artbuyern.

"Ein guter Teil meiner Arbeit besteht aus Recherche", so Franziska. Fit werden muss sie auch in der digitalen Bearbeitung der Aufnahmen am Computer. Spezielle Bildbearbeitungsprogramme helfen dabei, die Fotos am Bildschirm zu optimieren. Da sind dann Farbe, Helligkeit und Kontrast zu korrigieren und so genannte Composings zu realisieren.

Zur Berufsschule muss Franziska nach Kiel fahren, der Unterricht dort findet in Blöcken an der Landesberufsschule Photo und Medien statt. Im Unterricht dreht sich alles um die digitale Fotografie - analoge Fotografie spielt heute fast keine Rolle mehr. "Deshalb lernen wir zum Beispiel auch gar nichts über die Arbeit im Labor", bedauert die angehende Fotografin ein wenig.

Aussagekräftige, professionelle Bilder sollten immer das transportieren, was die Kunden wünschen. Aufnahmesituationen sind daher nach den Vorgaben der Kunden und entsprechend der vorab definierten Bild- oder Werbeaussage zu arrangieren. "Meistens sieht man den Aufnahmen gar nicht an, wie viel Arbeit dahintersteckt", sagt Franziska. Sie geht mittlerweile mit ganz anderen Augen durch die Welt und schaut sich Zeitschriften und Werbeplakate viel genauer an. Immer auf der Suche nach neuen Anregungen, Perspektiven und Ideen besucht sie darüber hinaus regelmäßig Ausstellungen. Und privat ist sie ohnehin ständig mit ihrer Kamera unterwegs.

Disziplinen der Fotografie sind neben der Werbefotografie unter anderem die Mode-, Architektur- und Porträtfotografie. In der Wissenschaftsfotografie verwenden Fotografen oft Aufnahmegeräte im Makrobereich, um so Dokumentationsaufnahmen zu erstellen.

Die meisten Fotografen arbeiten heute selbstständig für Print- und Online-Medien, für die Industrie oder im Auftrag von Privatpersonen, etwa bei Hochzeiten. Auch als Begleiter von Journalisten sind sie oft im Einsatz. Typische Aufgaben sind dann zum Beispiel Reportage- und Porträtfotos. Dazu machen Fotografen häufig weite Reisen im In- und Ausland, lernen fremde Länder und ungewöhnliche Menschen kennen.

Franziska möchte nach ihrer Ausbildung viel assistieren, noch andere Bereiche kennenlernen und sich dann irgendwann vielleicht selbstständig machen - auch wenn die Auftragslage für Fotografen schwieriger geworden ist. "Das aber eigentlich nur dann, wenn man sich nur noch auf die Bildbearbeitung verlässt", ist Ullrich Nürnberg überzeugt. "Aber genau das wird in meinem Studio nicht geduldet, hier gibt es keine Kompromisse. 'Geht nicht' gibt es bei uns nicht. Das beste Bild macht immer noch der Fotograf und nicht der Rechner."

Quelle: www.berufe.tv