Die Technologie wandelt sich rasant. Darum müssen Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sich ständig weiterbilden

Ob Pelletheizungen, Wärmepumpen oder Solaranlagen - wenn Dan Schilling seine Ausbildung beendet hat, wird er jedes Gerät in den Griff bekommen. Der 21-Jährige absolviert derzeit das erste Lehrjahr als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik. Später wird er zum Beispiel einmal Dämmungen für Fußbodenheizungen verlegen oder Abluftrohre für Klimaanlagen montieren.

Dan ist einer von 14 Azubis bei der Arnold Rückert GmbH, einem Fachbetrieb für Heizungs- und Sanitärtechnik in Wilhelmsburg. Der Abiturient studiert parallel an der Berufsakademie Hamburg das Fach Betriebswirtschaft (BWL) für kleine und mittelständische Unternehmen.

"Die Breite der Ausbildung macht schon Spaß", sagt er. Denn sie umfasst gleich mehrere Bereiche: "Wir lernen nicht nur Heizungsbau, sondern auch Sanitärtechnik." Hinzu kommen die handwerklichen Grundlagen wie Metallrohre sägen oder Gewinde schneiden. "Eigentlich wollte ich Betriebswirt werden. Nach einem Betriebspraktikum habe ich mich für das duale System und damit für die Kombination aus Studium und Ausbildung entschieden", erzählt Dan Schilling.

Unter der Woche steht er pünktlich morgens um halb sieben Uhr auf der Baustelle. Freitagnachmittags und sonnabends ist dann das Studium dran. Da büffelt er beispielsweise Marketing, Unternehmensführung und Qualitätsmanagement.

Zusätzlich stehen an der Berufsschule und an der Berufsakademie auch noch Blockunterricht und ergänzende überbetriebliche Lehrgänge an - kein einfaches Programm. Ist am Ende alles erfolgreich absolviert, wird Dan nicht nur Anlagenmechaniker sein, sondern auch zusätzlich seinen Bachelor in BWL in der Tasche haben.

Sein Chef, Geschäftsführer Lars Rückert, bestärkt ihn in seiner Wahl: "Die Kombination aus Praxis und BWL-Studium ist ideal für kleine Betriebe". So ausgebildete Kollegen könnten in der Projektplanung besser klarkommen und würden auch auf den Baustellen besser akzeptiert als reine Theoretiker.

Schon von Beginn der Ausbildung an werden die Azubis an die Praxis herangeführt. "Auf den Baustellen bekommt man erst einmal einfache Arbeiten, bei denen man nicht so viel falsch machen kann", sagt Dan Schilling. Dabei steht ihm ein Geselle zur Seite, der Arbeitsschritte erklärt und Fehler korrigiert. So erhält Dan Stück für Stück Einblick in das gesamte Arbeitsfeld und in die aktuellen Technologien. Ein Anlagenmechaniker muss in vielen Bereichen fit sein, denn verschiedene Technologien, wie zum Beispiel Solaranlagen, kontrollierte Wohnraumlüftung und Pelletkessel, werden in Neubauten immer häufiger kombiniert.

Das Lernen wird darum auch nach der Ausbildung nicht aufhören, denn die Technologien entwickeln sich derzeit sehr schnell weiter. "Technisch muss man immer am Ball bleiben", sagt Dans Kollege, der Anlagenmechaniker Sven Raßmann (37). Das erreicht man über Lehrgänge, den Kontakt zu den Herstellern, den Austausch mit Kollegen oder durch eigene Recherchen.

Neben dem technischen Wandel stellen Kosten- und Termindruck immer größere Anforderungen an die Anlagenmechaniker. "Auf den Baustellen muss alles sehr schnell gehen", so Raßmann. Früher habe man mit den Installationen erst begonnen, nachdem Rohbau und Dach fertiggestellt waren. Heute lege man im Keller oft die Dämmung, wenn im Dachgeschoss noch Decken geschüttet werden. "Das Handwerk geht dabei langsam verloren", bedauert Raßmann. Statt mit Brenner oder Schweißgerät eigene Lösungen zu entwickeln, montiere man heute vielfach vorgefertigte Formstücke. Das Tätigkeitsfeld sei inhaltlich zwar breiter geworden, die handwerklichen Herausforderungen aber würden geringer.

Dan Schilling ist dennoch froh, sich für diesen Berufsweg entschieden zu haben. Ob es nun um Solaranlagen, Blockheizkraftwerke oder Lüftungssysteme geht, immer hat er mit spannenden und aufwendigen Technologien zu tun. Deshalb ist sich der angehende Anlagenmechaniker auch ganz sicher: "Das ist genau die richtige Wahl."

Quelle: www.berufe.tv