Im Studiengang Raumkonzept und Design ist harte Arbeit angesagt

:: Mit ihrem Konzept für die Neugestaltung der Aula in der Hochschule der Polizei Hamburg stellen sich Claudia Rohde und ihre Kommilitonen des Studiengangs Raumkonzept und Design der Akademie Mode & Design nicht nur ihren potenziellen Auftraggebern, sondern gleich einer breiten Öffentlichkeit. Die ist nämlich aufgerufen, im Internet über die verschiedenen Entwürfe abzustimmen. "Ab dem dritten Semester sollen sich die Studenten auch an realen Aufgabestellungen ausprobieren können", erklärt Professorin Elke Jensen, die im Fach Design den Schwerpunkt Raum- und Ausstellungsgestaltung lehrt. Unter ihren wachsamen Augen hat Claudia zusammen mit ihrer Kommilitonin Danja Weisser (beide im fünften Semester) das Konzept "Das Speisedezernat" entwickelt.

"Wir haben dazu als erstes Interviews geführt, um ein Gefühl für die Nutzer des Raumes zu bekommen. Dann sind wir in die Ideenfindung eingestiegen: Was lässt sich aus einen Raum machen, der über zwei Stockwerke geht und als Multifunktionsraum für Essen und Entspannung genutzt wird? Und schließlich mussten wir einen zentralen Ausgangspunkt für unser Konzept finden." Sie fanden ihn in dem Gemeinschaftsgefühl, das die Studenten und Polizeischüler in diesem Raum zusammenbringen sollte, und wählten als Symbol dafür ein Band. "Dieses führt durch beide Etagen und ist damit einerseits optische Verbindung, wird aber gleichzeitig entlang einiger Wände zu einem Liegemöbel", erläutert Claudia. Bei der übrigen Möblierung haben die angehenden Raumdesignerinnen auf Lounge-Elemente gesetzt. "Tische und verschiedene Trennwände haben wir auf Schienen montiert, wodurch die Schaffung individueller Rückzugsräume möglich wird", erklärt sie. "Und schließlich haben wir im Fach Mediale Raumgestaltung einen LED-Screen entworfen, den wir mit verschiedenen Stimmungsbildern bespielen - Emotionen zu erzeugen ist ein entscheidender Faktor bei der Raumgestaltung."

Mit reichlich Emotionen haben auch die Studenten der AMD zu kämpfen. Frust und Wut hat Claudia inzwischen ebenso erlebt wie Freude und Glück, erzählt sie. "Wir fordern den Studenten schon einiges ab", bestätigt Jensen. "Dieses Projekt lief beispielsweise über einen Zeitraum von vier Monaten und fand ausschließlich im Fach Design statt", während sich Claudia parallel dazu auch in Fächern wie "Produkt und Markt" oder "Entwurf und Medien" engagieren musste. Kein Studium also, das Raum für ein entspanntes Studentenleben lässt. "Aber das wussten wir vorher", sagt die 26-Jährige. "Schon das Bewerbungsverfahren hatte es in sich." Um einen der 24 Studienplätze zu ergattern, musste sie zunächst eine Mappe mit Arbeitsproben einreichen, dann folgten an einem Auswahltag Gruppen- und Einzelaufgaben sowie ein Vorstellungsgespräch.

Bevor es die Studenten mit realen Projekten zu tun bekommen, geht es wie in jedem Studium um die Vermittlung grundlegender Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden. Beim Studiengang "Raumkonzept und Design" stehen dazu handwerkliche Gestaltung, Materialumgang und Konstruktionstechniken, aber auch Marketing und Designtheorie auf dem Programm. "Das ist der leichte Teil. Kreative Ideenfindung, der Mut, über bekannte Grenzen hinaus zu denken und anschließend abstrakte Ideen in konkrete Formen zu bringen, ist viel schwieriger", weiß die Diplom-Designerin, die sich auch einen Namen als Galeristin gemacht hat. Um das zu schaffen, müssten sich einige Studenten zunächst freischwimmen, erzählt sie. "Gerade am Anfang herrscht noch eine Art Schulhaltung. Die Studenten sitzen vor mir mit der Forderung: Mach aus mir einen Designer!" Und Claudia ergänzt: "Design klingt vielleicht ein wenig nach hübsch machen, es ist aber tatsächlich harte Arbeit." Und zwar sowohl harte Denkarbeit als auch buchstäbliches Hämmern, Sägen, Malen und Kleben. "Denn nach der Ideenfindung folgt die Umsetzung am Computer und die dreiteilige Präsentation mittels Charts, Modell und Booklet." Einige Studenten seien gut in der Ideenfindung, andere in der Umsetzung. "Hier lernt man ganz schnell, wie wichtig Teamarbeit ist", betont sie.

Später im Beruf wird das nicht anders sein. Claudia möchte gern in die Eventgestaltung, um Installationen zu kreieren und Happenings zu organisieren. Ein dreimonatiges Praktikum im kommenden Semester führt sie jedoch zunächst in die Planungsabteilung und den Verkauf des Einrichtungshauses Kröncke. Auch ein Praktikum bei der Zeitschrift "Schöner Wohnen" hat sie bereits absolviert. "Ich bin vielseitig interessiert, und Design bietet so unglaublich viele Möglichkeiten. Da möchte ich meine Studienzeit nutzen, um in so viele unterschiedliche Bereiche wie möglich hineinzuschnuppern."