Sie arbeiten bei Krankenversicherungen, in Pflegediensten, Arztpraxen und Krankenhäusern. Der Gesundheitssektor boomt - und damit wird auch der Beruf der Kaufleute im Gesundheitswesen immer populärer.

Die Kaufleute planen und organisieren Verwaltungsvorgänge und Dienstleistungen in allen Bereichen, die mit Gesundheit und Pflege zu tun haben. Sie beschäftigen sich mit Sozial- und Gesundheitsrecht, betreuen Kunden und Patienten oder sie beobachten das Marktgeschehen im Gesundheitswesen.

Eine dieser Kauffrauen ist Pauline Schneider, Mitarbeiterin bei der Techniker Krankenkasse in Hamburg. Seit zwei Jahren absolviert die junge Frau eine Ausbildung im Versicherungsunternehmen und arbeitet im Moment im Fachreferat "Geldleistung, Pflege, Hilfsmittel". "Besonders die Beschäftigung in dieser Abteilung eröffnet mir einen guten Einblick in das Gesundheitssystem", sagt die 23-Jährige. "Dort wird zum Beispiel alles rund um Pflege bearbeitet, ich werte zurzeit Daten zur häuslichen Krankenpflege aus und kann bereits als Auszubildende an wichtigen Projekten in meiner Abteilung mitarbeiten." Die Hamburgerin hat sich für eine Ausbildung bei einer Krankenkasse entschieden, weil sie sich so einen Blick "auch über den Tellerrand hinaus" erhofft. "In diversen Praktika, wie zum Beispiel im Krankenhaus, lernen wir Verwaltungsaufgaben kennen, und wir können sogar bei einer Operation zuschauen. Und die Abwechslung kommt, weil der Gesundheitssektor ja scheinbar unbegrenzte Aufgabenfelder mit sich bringt."

Ein unbegrenztes Arbeitsfeld bedeutet gleichzeitig eine große Nachfrage an Kaufleute mit zusätzlichen Kompetenzen im medizinischen Bereich. Chancen, in dieser Marktlücke Karriere zu machen, haben besonders die Menschen mit medizinischer Vorbildung. In der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) können sich Berufstätige zusätzlich qualifizieren. "Unser Angebot nutzen größtenteils Leute, die eine Affinität für Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich besitzen", sagt Toni Schmiederkal von der DAA. "Damit meine ich zum Beispiel Mitarbeiter einer Apotheke und Arzthelferinnen." Bewerbungsvoraussetzung für die Weiterbildungsmaßnahmen sind sowohl ein Realschulabschluss als auch eine mehrjährige Tätigkeit im Gesundheitsbereich. Für die schulische Ausbildung von künftigen Kaufleuten im Gesundheitswesen ist in Hamburg die Berufliche Schule Bramfelder See zuständig. "80 Prozent der Ausbildung ist rein kaufmännisch, der Rest ist auf den medizinischen Bereich ausgerichtet", erklärt Christiane Kühne, Ausbildungskoordinatorin für diese Berufssparte. "Aber es bietet sich dann ja an, dass man sich im Bereich Rechungswesen zum Beispiel mit Krankenkassenabrechnungen beschäftigt."

Als Diplomkauffrau im Gesundheitsbereich am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) kümmert sich Christiane Körner um den Bereich Logistik. "Wir koordinieren beispielsweise den Material- und Patiententransport in der Klinik", sagt die 26 Jahre alte Hamburgerin. "Und wenn es in diesen Prozessen Probleme gibt, dann ist es meine Aufgabe, mit den Beteiligten dafür kostengünstige und sinnvolle Lösungen zu finden." Der immer stärker werdende Kostendruck im Gesundheitswesen macht die Organisation solcher Abläufe durch Fachkräfte wie Christiane Körner immer wichtiger. "Denn auch im Gesundheitswesen muss gespart werden - und da sind Kaufleute unerlässlich."