Montags bis freitags berät Fabio van Betteraay Kunden in der Haspa, an den Wochenenden ist er im Hörsaal.

Eigentlich ist Fabio van Betteraay ein ganz normaler Azubi bei der Hamburger Sparkasse. Er ist 19 Jahre alt, hat im Jahr 2009 sein Abitur gemacht - mit einem Notendurchschnitt von 2,1. Dennoch unterscheidet sich der Hamburger von anderen jungen Menschen in seinem Alter. Neben seiner normalen Ausbildung studiert er an der Hamburger Hochschule für Oekonomie und Management (FOM) "Business Administration" und lernt dort die Grundzüge des Managements.

Klingt nach viel Arbeit - und ist es auch. Aber der junge Mann ist motiviert, und die späteren beruflichen Vorteile überwiegen für ihn. "Nach dem Abschluss meiner dreijährigen Ausbildung muss ich nur noch ein Semester studieren - dann habe ich bereits meinen Bachelor", sagt Fabio. "Ich habe ja schon ab der zwölften Klasse angefangen, neben der Schule zur Uni zu gehen. Da ist man mit sieben Semestern dann ziemlich schnell durch." Wenn seine Kollegen am Freitagnachmittag ins Wochenende starten, besucht Fabio am Abend noch die eine oder andere Vorlesung. "Im Moment bin ich am Freitag immer von 18 bis 21 Uhr an der Hochschule, sonnabends bin ich von 8.30 bis 15.30 Uhr unterwegs", sagt der 19-Jährige. "Das ist natürlich schon ein hoher zeitlicher Aufwand, aber ich fühle mich nicht besonders eingeschränkt dadurch. Ich habe ja meinen Feierabend nach der Arbeit und den Sonntag für mich, meine Freundin und meine Hobbys." Lediglich in der Klausurenzeit sei die Belastung extrem hoch, gibt Fabio van Betteraay zu. "Wir haben vier Wochen Semesterferien, und für die Klausuren müssen wir nebenbei lernen", sagt er. "Aber die Hochschule ist ja darauf ausgerichtet, dass ihre Studenten Schüler sind oder bereits im Berufsleben unterwegs. Und danach werden der Lehrplan und die Studienzeiten sowieso ausgerichtet."

Anders als bei einer normalen dualen Ausbildung bei der Haspa studiert der Hamburger unabhängig von der Sparkasse. Unterstützt wird er durch ein Stipendium von der Claussen-Simon-Stiftung.

Obwohl die Haspa also eigentlich nichts mit der Universitätsausbildung des jungen Mannes zu tun hat, unterstützt sie ihren Auszubildenden. "Wir freuen uns bei der Haspa immer über junge Menschen, die engagiert sind und Lust haben, sich einzubringen", sagt Matthias Saecker, Leiter Berufsbildung von der Hamburger Sparkasse. "Nach der Ausbildung haben Auszubildende, die mit Leistung überzeugen, sehr gute Karrierechancen. Wir bieten unseren Mitarbeitern zahlreiche individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten."

Zum Teil lernt Fabio ähnliche Bereiche in der Berufsschule und in der Universität kennen. "In der Schule ist der Stoff aber sehr auf das Bankwesen zugeschnitten, da lernen wir Bankbetriebslehre und allgemeine wirtschaftliche Zusammenhänge kennen", so der 19 Jahre alte Banker. An der FOM stehen für den jungen Mann derzeit Fächer wie Unternehmensführung, Bilanzierung, Steuern und Personalplanung auf dem Programm. Für seine Zukunft kann sich Fabio van Betteraay vorstellen, in der Vermögensberatung und im Firmenkundenbereich der Sparkasse zu arbeiten. Ganz bewusst hat er sich für eine Ausbildung bei der Haspa entschieden, weil er davon überzeugt ist, dass dort der Kunde im Vordergrund steht. "Auch wenn die Banken derzeit einen nicht so besonders guten Ruf haben - ich habe die richtige Ausbildung für mich gefunden. Und Zeit habe ich mit diesem System auch gespart. Mit 21 Jahren einen Bachelor zu haben, ist toll."