Streichen, lackieren, Fassaden beschriften und Keller sanieren: Das Maler- und Lackiererhandwerk ist überaus vielseitig. Wenn der Kunde es erlaubt, ist Kreativität angesagt.

"Ich arbeite gern mit Farben, und das kann ich mich hier natürlich richtig ausleben", erklärt Janine Klockmann ihre Berufsentscheidung, die sie in den Malerbetrieb Grafic geführt hat. Die 20-Jährige steht im Sommer vor ihrer Gesellenprüfung zur Malerin und Lackiererin. Wenn ein Kunde seine Wand zum Beispiel in Gelb gestrichen haben möchte, zeigt Klockmann ihm, wie viele Nuancen von Gelb es gibt. Und wenn der Gelbton feststeht, gilt es, die richtige Technik festzulegen. "Da gibt es die Wisch-, die Glätte-, die Wickel-, die Lasur- oder die Schwammtupf-Technik", zählt sie auf. "Es gibt so viele Möglichkeiten, mit Farbe ganz unterschiedliche Wirkungen zu erzielen, das liebe ich an meinem Beruf." Auch die Vielseitigkeit in ihrem Berufsalltag ist genau nach ihrem Geschmack. "Wir sind immer in Bewegung, gehen immer wieder mit anderen Menschen um. Das ist jedes Mal neu und interessant, denn es geht darum, die jeweiligen Wünsche und Erwartungen zu erspüren. Täglich ins Büro und den ganzen Tag vor dem PC zu sitzen, das wäre nichts für mich."

Auch Frederick Wolff schätzt die Abwechslung, "von Auftrag zu Auftrag, von Baustelle zu Baustelle". Mit Baustelle meint Wolff sowohl seinen aktuellen Arbeitsplatz, ein im Bau befindliches Mehrfamilienhaus in Lokstedt, als auch einen Privathaushalt in dem etwa die Decke und Wände einen neuen Look bekommen sollen. "Innerhalb der Vorgaben des Kunden ist es ein wirklich kreativer Beruf", betont der 21-Jährige. Einziger Nachteil: "Das frühe Aufstehen - um sieben Uhr ist Arbeitsbeginn." Dafür lockt ein früher Feierabend. Nachmittags um halb fünf, freitags haben Wolff und seine Kollegen sogar schon um halb zwei frei. Jedenfalls, wenn sie mit ihrer Arbeit im Plan liegen. Einfach mit einem Blick auf die Uhr den Pinsel fallen zu lassen, geht natürlich nicht. Eine gewisse Flexibilität und Kundenorientierung erwartet Wolffs Chef, Thomas Rath, schon von seinen Mitarbeitern. "Wir suchen Bewerber mit großer Motivation, die verantwortungsbewusst und zuverlässig sind." Rechnen sollten sie allerdings auch können, betont der selbstständige Maler- und Lackierermeister. "Denn sie müssen beispielsweise eine Wandfläche ebenso berechnen können wie die Zutaten zum Anmischen von Anstrichstoffen." Auch dürften die angehenden Handwerker keine Angst vor Schmutz und Farbspritzern haben. Zwar sind Frauen längst in der Branche etabliert, "aber es ist eben kein Beruf für Frauen, die sich um ihre langen Fingernägel sorgen", lacht Rath. Auf ein grundsätzlich gepflegtes Äußeres hingegen legt er schon Wert, schließlich arbeiten seine Mitarbeiter bei vielen Kunden zu Hause. Dabei sind Tattoos für ihn kein Problem, "Metall muss aber raus aus dem Gesicht, jedenfalls in meinem Unternehmen".

Zu bieten haben Rath und die anderen Betriebe seiner Innung ein ausgesprochen anspruchsvolles und vielseitiges Aufgabengebiet. Zum Leistungsspektrum von Malerei- und Lackierbetrieben gehören neben Maler-, Tapezier- und Lackierarbeiten auch Fassadenmalerei oder -beschriftung, Bodenbelagsarbeiten oder Aufgaben des Bautenschutzes, wie etwa Betoninstandsetzung, Kellersanierung oder Korrosionsschutz. Zudem wird die dreijährige Ausbildung in drei verschiedenen Fachrichtungen angeboten: Gestaltung und Instandhaltung, Bauten- und Korrosionsschutz sowie Kirchenmalerei und Denkmalpflege.

Dass die Arbeit in diesem Handwerksberuf weit über bloßes Pinselschwingen hinausgeht, sei vielen gar nicht bewusst, weiß Rath. "Unsere Innung hat deshalb gerade einen Informationsfilm über den Beruf gedreht und bei ,Berufenet' ins Internet gestellt."

Entdecken Sie Top-Adressen in Ihrer Umgebung: Lackierer in Hamburg