Maik Zembrowskij macht bei der Dekra eine berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung in der Logistik. Eine Zusatzbelastung, die sich aber lohnt.

Zwei bis drei Stunden täglich investiert Maik Zembrowskij für seine Hausaufgaben. Dieser zeitliche Einsatz sei notwendig, um das Pensum zu schaffen, sagt der 42-Jährige. Der Facharbeiter für Lagerlogistik, der seit zehn Jahren bei der Firma Hygrapha, einem Spezialisten für Sicherheitsausrüstung, beschäftigt ist und dort auch zuvor eine Umschulung absolvierte, macht eine Aufstiegsfortbildung zum Logistikmeister bei der Dekra. Und zwar neben seinem Beruf. Wenn seine Kollegen sich auf ihr Wochenende freuen, geht er nach einem langen Arbeitstag freitags von 16 bis 21 Uhr und sonnabends von 9 bis 13 Uhr zum Lernen.

"Ich wollte in meinem Beruf unbedingt weiterkommen und habe deshalb nach einer passenden Qualifizierung gesucht", sagt Zembrowskij. Er entschied sich im Herbst 2010 für das berufsbegleitende Angebot der Dekra. "Wir führen seit zwei Jahren diese Aufstiegsfortbildung zum Meister in den Fachrichtungen Kraftverkehr und Logistik als Pilotprojekt durch. Unser Schwerpunkt lag bislang auf Umschulungen im Bereich Logistik und Kraftverkehr sowie im kaufmännischen Bereich", sagt Dekra-Lehrgangsleiter Lothar Koblica.

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Dass die Nachfrage am Logistikstandort Hamburg nach Qualifizierung geeigneter Mitarbeiter groß ist, belegen die Rückmeldungen der Unternehmen, mit denen die Dekra bereits im Umschulungsbereich kooperiere. "Zudem wird bereits an anderen Dekra-Standorten wie München, Dortmund und Stuttgart dieser Ausbildungsgang erfolgreich durchgeführt", sagt Koblica.

Zielgruppe sind zum einen Arbeitnehmer aus dem gesamten Logistik-Bereich - angefangen bei Transport, Umschlag und Lagerung aber auch Entsorgung, Umwelt und Sicherheit - deren Firmen ihre Mitarbeiter in Vollzeit oder Teilzeit freistellen, um ihnen einen fachlichen Aufstieg zu ermöglichen und damit zugleich dem eigenen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Koblica: "Die fertigen Meister können dann für komplexere Aufgaben ebenso wie in der eigenen Mitarbeiterausbildung der Unternehmen eingesetzt werden." Eine weitere Zielgruppe sind Arbeitsuchende aus dem Bereich Logistik, die entsprechend den Zugangsvoraussetzungen die nötige Ausbildung oder langjährige Berufserfahrung in der Branche mitbringen.

Unterrichtet wird im Blended Learning Verfahren. Fachreferenten erteilen Frontalunterricht, es gibt begleitenden Unterricht und Betreuung von Lernprozessbegleitern, individuelles Lernen über das Lernmanagementsystem (DILS = Distance Learningsystem) mit Fachmodulen sowie Videokonferenzen.

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Zu den Lehrgangs-Inhalten gehören berufs- und arbeitspädagogische Qualifikationen für die zukünftigen Ausbilder ebenso wie betriebswirtschaftliche, rechtliche und naturwissenschaftliche Themen sowie Prozesssteuerung und -optimierung, Personalführung und Qualitätsmanagement - ein breites Spektrum, das die Teilnehmer sich in kleinen Gruppen von maximal 20 Personen in zwei Jahren aneignen müssen.

Während Buchhaltung und Kostenrechnung Maik Zembrowskij leichtfallen, tut er sich mit Gesetzen und naturwissenschaftlichen Themen schwerer. "Deshalb ist für die erste Zwischenprüfung im November noch intensives Lernen angesagt", sagt er. "Der Stoff ist umfangreich, und man muss schon immer dranbleiben." Teilnehmer, die ihre Fortbildung so nebenbei erledigen wollen, müssen ihre Grenzen deshalb schnell erkennen. "Ohne ständigen Einsatz und permanentes Engagement geht gar nichts." Wie ernst Zembrowskij seine Fortbildung nimmt, beweist auch sein finanzieller Einsatz. Während für seine Mitstreiter deren Firmen die Weiterbildung bezahlen, trägt er allein die Kosten - von immerhin rund 6000 Euro.