Brühl (dpa/tmn). Muss es für die Karriere im Management immer ein teures und zeitaufwendiges MBA-Studium sein? Die Light-Variante kann eine gute Alternative sein - aber es gibt wichtige Unterschiede.

Ein MBA, ein Master of Business Administration, gilt als Karrierebooster. Das Studium an einer Business School erfordert viel Einsatz, sowohl zeitlich als auch finanziell. Dass es auch schneller und günstiger geht, suggerieren Mini-MBA-Programme, die zunehmend auch in Deutschland aufgelegt werden. Doch was bringt der Management-Schnellkurs? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist ein Mini-MBA?

Der Name soll signalisieren: Hier geht es um Management-Kompetenzen. Im Unterschied zum klassischen MBA gibt es für die Kompaktkurse aber keine Standards. «Der Begriff MBA dient vor allem als Marketinginstrument», sagt Detlev Kran. Der Hochschulberater und Autor des Ratgebers «Der MBA- und Master-Guide» sagt: «Man könnte es auch wirtschaftswissenschaftliche Weiterbildung nennen. Das klingt nur nicht so gut.»

Die Themen sind ähnlich wie beim MBA: Es geht um Wissen zu Unternehmens- und Personalführung, zu Marketing, Controlling und Finanzmanagement. Wie sehr die Kurse in die Tiefe gehen, ob Grundlagen vermittelt werden oder ob auf Vorwissen aufgebaut wird, kann jedoch je nach Anbieter sehr unterschiedlich sein.

«Wenn das Programm den Begriff MBA verwendet, sollte aber zumindest die Bandbreite des General Managements abgedeckt sein und nicht nur ein Einzelaspekt wie beispielsweise Personalführung», sagt Kran.

Der «MBA Kompakt» der Hochschule Kempten beispielsweise verstehe sich als «die Quintessenz unseres MBA-Programms», sagt Professor Christoph Desjardins, MBA-Studiengangsleiter der Hochschule. Die Teilnehmer belegen rund ein Drittel der Kurse des MBA-Studiengangs, alle Kernthemen sollen abgedeckt sein. 190 Unterrichtsstunden umfasst das Programm, sechs bis acht Monate muss man dafür veranschlagen.

Was sind Vor- und Nachteile gegenüber dem klassischen MBA?

Der wichtigste Unterschied ist der Abschluss: Ein MBA ist ein akademischer Grad, der international anerkannt wird. Mit einem Mini-MBA-Kurs kann man ihn nicht erwerben. Hier erhalten Teilnehmende in der Regel ein Zertifikat, keinen akademischen Abschluss.

Die Mini-MBAs können mit einer kürzeren Studiendauer und niedrigeren Kosten punkten. Sie lassen sich parallel zum Job absolvieren. Außerdem gibt es Angebote, an denen man ohne Studienabschluss teilnehmen kann - anders als bei regulären MBA-Programmen.

Für wen eignet sich die kompakte Weiterbildung?

Zielgruppe sind Menschen, die schon einige Jahre Berufserfahrung haben, auf dem Weg Richtung Management sind und dafür ihr Wissen in Betriebswirtschaft erweitern wollen. Ein Ingenieur etwa, der Teamleiter werden möchte oder eine Informatikerin, die eine eigene Firma gründen will.

Der echte MBA mag ein klingender Titel sein. «In vielen Branchen und Unternehmen ist er aber nicht notwendig, um Karriere zu machen», sagt Detlev Kran. Oft sind einige Jahre Berufspraxis die Voraussetzung, um sich für die Kurse anzumelden. Die Hochschule Kempten beispielsweise verlangt für den «MBA Kompakt» mindestens zwei Jahre im Job.

Wie finde ich einen passenden Mini-MBA?

Kurse und Studiengänge gibt es an staatlichen Hochschulen und bei privaten Anbietern. «Gute Recherche ist wichtig, es gibt ein sehr breitgefächertes Angebot und der Begriff Mini-MBA ist nicht geschützt», sagt Milan Klesper. Er ist Geschäftsführer der Firma TarGroup Media, die unabhängige Datenbanken rund ums Studieren betreibt, darunter «mba-studium.de».

«Am Anfang sollte die Frage stehen, welche Art Weiterbildung man tatsächlich braucht», sagt Klesper. Soll es ein Schnupperkurs über vier Wochenenden sein? Ein Programm über mehrere Monate? Welche Themen sind für die persönliche Karriere besonders wichtig? Und: Wie viel Geld ist man bereit zu investieren? Denn auch hier ist die Spanne groß von 3000 bis weit über 10 000 Euro.

Hochschulberater Detlev Kran, der sich unter anderem mit der Qualitätskontrolle von MBA-Programmen beschäftigt, empfiehlt, vor allem auf das Niveau des Lehrplans zu achten. Und auf eine Zertifizierung durch anerkannte Akkreditierungsstellen.

Auch die Art und Weise, in der das erworbene Wissen geprüft wird, kann etwas über die Qualität der Ausbildung aussagen: «Sinnvoller als reine Abfrage-Klausuren sind Prüfungen, in denen Transferleistungen verlangt werden, beispielsweise Business Cases verglichen und bewertet werden müssen.»

Was ist bei der Entscheidung noch wichtig?

Das Stichwort «Mini-MBA» hilft bei der Suche nach dem passenden Angebot nur bedingt weiter. In Deutschland würden inhaltlich eigentlich passende Weiterbildungen oft unter anderen Bezeichnungen angeboten, so Klesper.

An der Frankfurt School of Finance and Management, einer der großen Business-Schools in Deutschland, hat man sich beispielsweise dagegen entschieden, einen Mini-MBA anzubieten. «Einer der ausschlaggebenden Gründe dafür ist, dass die sehr wichtige AMBA-Akkreditierung sich nicht mit dem Angebot eines Mini-MBA vereinbaren lässt», so Hochschulsprecher Christian Kronberger.

Die Association of MBAs (AMBA) ist eine britische Akkreditierungsinstitution, die besonders hochwertige MBA-Programme hervorheben möchte. Vergleichbare Inhalte biete die Business School aber an, sie heißen dann nur anders, beispielsweise «Advanced Management Programme».

Wer noch schwankt zwischen Mini- und Maxi-MBA, der sollte nach einer Hochschule mit Upgrade-Möglichkeit auf ein Masterstudium suchen. Dann werden unter Umständen schon absolvierte Kurse angerechnet.