Berlin. Dienst nach Vorschrift, mehr aber nicht: Wenn Beschäftigte innerlich gekündigt haben, leiden darunter oft das gesamte Umfeld und sie selbst. Führungskräfte sollten das nicht hinnehmen. Was aber hilft?

Wer innerlich gekündigt hat, bringt bei der Arbeit oft nur noch wenig Engagement auf und distanziert sich von Aufgaben, vom Kollegium und vom Unternehmen. Führungskräfte sollten sich aber nicht einfach damit arrangieren, wenn Mitarbeitende in einen solchen Zustand der Gleichgültigkeit verfallen.

Denn die Haltung könne nicht nur negative Effekte auf das Team haben, erklärt die Coachin und Psychologin Julia Hapkemeyer im Magazin "topeins" der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (Ausgabe 05/2020). Auch der betroffenen Mitarbeiter ist unzufrieden - und das könne zu häufigeren und längeren Erkrankungszeiten führen.

Wichtig sei es daher, dem Auslöser der innerlichen Kündigung auf die Spur zu kommen, erklärt Hapkemeyer. Dabei könne ein ehrliches Gespräch helfen, in dem man ergründet, wann die Balance zwischen Geben und Nehmen zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer gekippt ist.

Der Enttäuschung auf den Grund gehen

Häufig würden dabei enttäuschte Erwartungen eine Rolle spielen - und Beschäftigte würden sich aus diesem Grund berechtigt fühlen, auch selbst Abstriche bei ihrer Leistung zu machen. So kann es sein, dass sich der oder die Betroffene bei einer Beförderung übergangen fühlt. Vielleicht wurde ein Wunsch nach Fortbildung nicht gestattet, oder der Mitarbeiter hat den Eindruck, nicht genügend gefördert zu werden.

Hapkemeyer rät Führungskräften dazu, ihren Handlungsspielraum zu nutzen und kritisch zu prüfen, ob die betroffene Person und ihre Tätigkeit noch zueinander passen.

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