Stuttgart. Die Corona-Pandemie stellt das Leben in vielen Bereichen auf den Kopf und macht Pläne zunichte. Eine Umfrage zeigt: Auch unter Studenten geht schon die Sorge um den Arbeitsplatz um.

Viele Studentinnen und Studenten in Deutschland fürchten als Folge der Corona-Krise um ihre beruflichen Chancen und planen ihren Einstieg ins Arbeitsleben neu. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle "Studierendenstudie" des Beratungsunternehmens EY.

So gehen mehr als 40 Prozent davon aus, dass sich ihre Berufsaussichten in den vergangenen Monaten verschlechtert haben. Ein gutes Viertel hat seine Pläne schon geändert und will nun zum Beispiel länger studieren, die Branche wechseln oder sich doch lieber nicht selbstständig machen.

Zwar seien 79 Prozent der Befragten trotz allem immer noch zufrieden oder gar sehr zufrieden mit ihrer aktuellen persönlichen Situation, heißt es in den Ergebnissen. Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung 2018 sei das aber ein deutlicher Rückgang.

"Die Ergebnisse zeigen, wie belastend die Corona-Pandemie auch für junge Menschen sein kann", sagte der Leiter der EY-Personalabteilung in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Oliver Simon. Die Studenten dürften damit jetzt nicht alleingelassen werden, nicht von den Universitäten, nicht von der Politik und auch nicht von den Personalern in den Unternehmen, forderte er.

Die Unsicherheit ist allerdings ungleich verteilt. Während unter angehenden Medizinern knapp die Hälfte sogar meint, dass Corona ihre Chancen eher noch verbessert, überwiegt in allen anderen Berufsgruppen die Skepsis. Besonders skeptisch beurteilen Wirtschaftswissenschaftler und Kulturwissenschaftler ihre Aussichten.

Bei der Wahl ihres künftigen Arbeitgebers legen die Studenten laut Umfrage dann auch vor allem Wert auf einen sicheren Job. Das war zwar schon vor zwei Jahren das am häufigsten genannte Kriterium, wird inzwischen aber schon von gut zwei Dritteln der Befragten angeführt. 2018 waren es noch 57 Prozent. Auf Platz zwei folgten das Gehalt und mögliche Gehaltssteigerungen (55 Prozent/+11), dahinter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (39 Prozent/-1).

Wenn es um die Wertvorstellungen insgesamt geht, schlägt das Private ganz klar das Berufliche. 70 Prozent und damit genauso viele wie vor zwei Jahren messen der Familie eine hohe Bedeutung zu, es folgen Freunde und das soziale Umfeld (62 Prozent/-4) sowie Freizeit und Sport (43/-7). Nur für ein knappes Drittel hat der berufliche Aufstieg große Bedeutung, zehn Prozentpunkte weniger als 2018.

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