Berlin. Marion Linke vom Berufsverband bdla spricht im Interview über das Studium der Landschaftsarchitektur – und den Berufseinstieg danach.

Landschaftsarchitektin Marion Linke ist Fachsprecherin für das Ausbildungswesen beim Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla). Mit der Diplom-Ingenieurin sprach Anna Klar.

Frau Linke, was genau macht eine Landschaftsarchitektin?

Marion Linke: Der Beruf hat eine große Bandbreite. Erstens: konkrete Freiraumplanung mit der Pflanze als Baustoff sowie Dach- und Fassadenbegrünung. Geplant werden Neubauten oder Sanierungen, zum Beispiel Spiellandschaften an Kindergärten oder Außenanlagen von Bürogebäuden. Auch Straßen- und Platzgestal­tung im öffentlichen Raum gehören dazu.

Marion Linke ist Fachsprecherin für das Ausbildungswesen beim Bund Deutscher Landschaftsarchitekten.
Marion Linke ist Fachsprecherin für das Ausbildungswesen beim Bund Deutscher Landschaftsarchitekten. © Privat | Privat

Zweitens: Planungen für ganze Wohn- oder Gewerbequartiere im städtischen Kontext oder in ländlichen Regionen, zum Beispiel regionale Vermarktung, Freizeit- und Tourismuskonzepte, Radwegenetze oder punktuelle Umweltbildungsmaßnahmen wie Lehrpfade.

Drittens: Landschafts- und Umweltplanung mit Themen wie Strategien zur Anpassung an den Klimawandel, Regenwassernutzung, Artenschutz oder Umweltbaubegleitung.

Landschaftsarchitekten sollten sich mit Baukultur auskennen

Welche Voraussetzungen sollte man für den Beruf mitbringen?

Gute Auffassungsgabe, Freude an Pflanzen, Landschaft und Natur, an Umweltthemen sowie Baukultur. Neugierde, Offenheit für komplexe Fragestellungen und Freude an Diskussionen mit Menschen kommen hinzu. Lust, das ganze Leben lang zu lernen, aber auch Belastbarkeit sind Grundbedingungen.

Wer darf sich Landschaftsarchitekt nennen?

Für die Bezeichnung Landschaftsarchitekt und damit die Möglichkeit, an Wettbewerben teilzunehmen, ist nach dem Studium noch die Eintragung in die Architektenkammer des jeweiligen Bundeslands erforderlich.

Das sind die Arbeitgeber

Wer sind die Arbeitgeber für Landschaftsarchitekten?

Neben der Arbeit in Verwaltungen – zum Beispiel bei Gartenbau- und Stadtplanungsämtern –, in Landratsämtern, bei Regierungen oder in Umweltministerien kann man auch bei Umweltverbänden sowie in kleinen oder großen Büros und Ingenieurgesellschaften angestellt sein.

Es besteht aber auch die Möglichkeit, sich irgendwann selbstständig zu machen und sein eigenes Büro zu gründen.

Wie sind die Zukunftsaussichten?

So gut wie noch nie. Es ist eher zu befürchten, dass über kurz oder lang zu wenig Interessierte diesen Beruf erlernen wollen.

Nachteil: eher niedrige Gehälter

Was sind die Vorteile des Berufs, und mit welchen Nachteilen muss man rechnen?

Es ist ein interessantes und breites Arbeitsfeld. Nachteile sind die im Angestellten-Verhältnis für Hochschulabsolventen eher niedrigen Gehälter und ab und an auch beruflicher Stress.

Warum haben Sie selbst dieses Studienfach gewählt und sind Landschaftsarchitektin geworden?

Weil ich schon immer gern gegärtnert habe und auch etwas Künstlerisches als Beruf angestrebt habe. Ich habe es nie bereut, diesen vielfältigen Beruf, der das Entwerfen und die Umweltplanung verbindet, gewählt zu haben.

Ich versuche das Besondere daran, die Faszination des Gestaltens und Veränderns unserer Umwelt durch die Landschaftsarchitektur, an den Nachwuchs weiterzugeben.