Berlin. Bernd Burde von der Park-Klinik Weißensee über Aufgaben und die künftigen Herausforderungen für Medizinisch-technische Assistenten.

Bernd Burde ist Facharzt für Laboratoriumsmedizin und leitet das Diagnostiklabor der Park-Klinik Weißensee. Mit dem promovierten Mediziner sprach Julia Königs.

Berliner Morgenpost: Herr Dr. Burde, das Park-Klinik Diagnostiklabor, kurz PKD, unterscheidet sich von anderen Laboren, in denen MTA arbeiten. Erklären Sie uns das?

Bernd Burde: Der Trend, Laborarbeiten an Anbieter außerhalb eines Krankenhauses abzugeben, ist wieder rückläufig. Denn die räumliche Nähe zwischen Patient, Arzt und Laboranalytik macht es möglich, eine akute Versorgung schneller sicherzustellen.

So auch im PKD, das die Park-Klinik Weißensee, die Schlosspark-Klinik in Charlottenburg, die Park-Klinik Sophie Charlotte und weitere Krankenhäuser in Berlin versorgt.

Weil die Park-Klinik Weißensee und die Schlosspark-Klinik eine zentrale Notaufnahme, einen OP und eine Intensivstation haben, liegt ein Schwerpunkt des PKD in der Transfusionsmedizin und der Versorgung mit Blut und Blutprodukten.

Geräte überwachen, Personal schulen

Sie arbeiten im PKD mit 16 MTA zusammen. Welche Aufgaben übernimmt Ihr Team?

Die MTA sind beispielsweise dafür zuständig, Krankheiten des Blutes zu erkennen, Urinuntersuchungen vorzunehmen oder Drogenanalysen zu überwachen.

Das bedeutet, sie nehmen Probenmaterial an und überprüfen es, bereiten die Probe für die Analyse zum Beispiel in einer Zentrifuge vor, analysieren und bestimmen die Messwerte. Zum Schluss überprüfen sie die Ergebnisse und archivieren die Probe. Auch das klassische Mi­kroskop findet noch Verwendung.

Bei bestimmten Fragen in der Hämatologie (die Lehre vom Blut und seinen Krankheiten; Anm. d. Red.) werden nach wie vor Präparate erstellt, gefärbt und mikroskopiert. Die MTA muss hierbei die verschiedenen Zellpopulationen erkennen und zuordnen können.

Um zuverlässige Messergebnisse zu garantieren, überwachen die MTA täglich die Analysegeräte. Sie schulen auch das Pflegepersonal auf den Stationen, das diagnostische Untersuchungen durchführt.

Komplizierte Untersuchungsverfahren

Verändert sich der Beruf?

Das Berufsbild der MTA ist schon immer einem ständigen Wandel unterworfen gewesen. Die heutigen Analysegeräte werden zunehmend komplexer und bieten zum Teil komplizierte Untersuchungsverfahren bis hin zur voll automatisierten molekularen Diagnostik.

Dies führt nicht zu einer Vereinfachung der MTA-Tätigkeit. Im Gegenteil, die MTA müssen Fehlerquellen dieser komplizierten Automaten kennen und vor allem erkennen. Das Thema Qualitätsmanagement ist ein zentrales Arbeitsfeld der MTA geworden, alle Arbeitsprozesse der Analytik werden mit Methoden des Qualitätsmanagements überwacht und dokumentiert.

Auch Point-of-Care-Testing (Untersuchungen, die nicht im Labor, sondern direkt auf der Station gemacht werden; Anm. d. Red.) hat sich in den meisten Krankenhäusern fest etabliert und ist Teil der MTA-Tätigkeit.

Dies alles erfordert nicht nur ein hohes technisches Verständnis für die Geräte und die IT, sondern auch für die Prozessabläufe auf den Stationen sowie eine sehr gute Kommunikationsfähigkeit.

Wie können sich MTA auf künftige Herausforderungen vorbereiten?

Eine kontinuierliche Fort- und Weiterbildung ist essenziell. Dies wird auch durch eine zunehmende Akademisierung des Berufsbildes unterstützt.

Wir als Labor unterstützen unsere MTA, indem sie regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen. Darüber hinaus schulen wir selbst MTA und bieten Schülern Praktikumsplätze an.