Berlin. Autoren erklären mit vielen Beispielen, was die „Spieltheorie“ ausmacht. Das ist nützlich und aufschlussreich, findet unser Rezensent.

Immer dann, wenn Menschen vernünftig entscheiden, sind ihre Entscheidungen mit hoher Wahrscheinlichkeit vorherzusagen. Das ist der Ansatz der Spieltheorie. Sie hilft, sowohl Konflikte als auch Kooperationen besser zu verstehen. Die Autoren Avinash K. Dixit und Barry J. Nalebuff gelten als verdiente Veteranen ihres Fachs und garnieren ihr Buch „Spieltheorie für Einsteiger“ mit vielen Beispielen (Schäffer-Poeschel Verlag, 371 S., 14,95 Euro).

Aufschlussreich

Sehr aufschlussreich ist zum Beispiel die Analyse des Kooperationsverhaltens von zwei unterschiedlich starken wirtschaftlichen Partnern. Der Leser lernt, wie die Formel für eine Erfolgsbeteiligung von Mitarbeitern aussieht oder wie man eine Preiserhöhung in einem umkämpften Markt durchsetzt.

Auch in direkten Verhandlungssituationen hilft die Spieltheorie weiter. Dem „Verhandeln am Abgrund“, dem sogenannten Brinkmanship, widmen die Autoren ein ausführliches Kapitel.

"Spieltheorie für Einsteiger" von Avinash K. Dixit und Barry J. Nalebuff . © Schäffer-Poeschel Verlag | Schäffer-Poeschel Verlag

Das Standardbeispiel für erfolgreiches Brinkmanship ist die Kubakrise, in der Kennedy den sowjetischen Regierungschef Chruschtschow dominierte. Diese Verhandlungstaktik funktioniert auch in der Wirtschaft. Besonders, wenn man aus einer schwächeren Position heraus agiert, ist Brinkmanship eine Option – jedoch immer auch ein Spiel mit dem Feuer. Deshalb sollte man die Regeln gut kennen.

Verständlich

Ihren Ursprung hat die Spieltheorie in der Mathematik. Die Abfolge logischer Schritte ist nicht jedermanns Sache. Dennoch ist das Buch großteils auch für Laien gut zu verstehen. Anschließend wissen sie, was Gefangenendilemma und Brinkmanship bedeuten, und kennen einige unterhaltsame Anekdoten.

Nützlich

Wegen der Fallstudien und Beispiele ist das Buch aufschlussreich und nützlich. So kennt jeder die Krimi-Situation, in der zwei Verdächtige getrennt verhört werden. Wenn der Kommissar sagt, Leugnen sei zwecklos, der Komplize hätte gestanden, ist das ein Bluff. Das weiß jeder, und trotzdem funktioniert der Trick. Hier erfahren die Leser, warum. Vor allem aber lernen sie, wie sie einen guten Deal einfädeln.