Berlin. Der Bedarf an Social-Media-Mitarbeitern wird weiter steigen. Juliane Petrich vom Digitalverband Bitkom über die neuen Berufsbilder.

Juliane Petrich ist die Leiterin des Bildungsbereichs beim Digitalverband Bitkom in Berlin. Im Interview erklärt sie, was Bewerber für einen Job in den sozialen Medien mitbringen sollten.

Berliner Morgenpost: Frau Petrich, ist Social Media in allen deutschen Unternehmen angekommen?

Juliane Petrich: Social Media ist laut einer Bitkom-Studie für die meisten Unternehmen mittlerweile unverzichtbar. Drei von vier Unternehmen kommunizieren über soziale Netzwerke, unter den Großunternehmen sind es nahezu alle. Soziale Netzwerke sind ein wichtiges Marketing-Instrument.

Steigt der Bedarf an Fachkräften?

„Social-Media-Experten sind professionelle Netzwerker“, sagt
„Social-Media-Experten sind professionelle Netzwerker“, sagt © Bitkom | Bitkom

Petrich: Knapp vier von zehn Unternehmen wollen laut einer Bitkom-Umfrage ihr Budget für Social-Media-Aktivitäten in den kommenden fünf Jahren erhöhen. Damit steigt auch der Bedarf an Social-Media-Profis – sowohl in Agenturen als auch in den Unternehmen selbst. Immer mehr Unternehmen setzen auf eine Betreuung und Nutzung der sozialen Netzwerke durch eigene Mitarbeiter. Im Vergleich zu den Anfangsjahren von Social Media haben sich dabei mittlerweile zunehmend professionelle Berufsbilder herauskristallisiert.

Welche sind das konkret?

Petrich: Gesucht werden zum Beispiel Social-Media-Manager, Social-Media-Marketer und Social-Media-Analysten („Marketer“ sind die Vermarkter eines Produkts oder einer Dienstleistung, Anm. d. Red.). Auch für Software-Entwickler bietet Social Media Karrierechancen. Vier von zehn Unternehmen der Branche Informations- und Telekommunikationstechnik ab drei Mitarbeitern und mit mindestens einer offenen IT-Stelle für Software-Experten suchen Entwickler für Social Media – Tendenz steigend.

Welche Fähigkeiten braucht ein Profi für die sozialen Medien?

Petrich: Social-Media-Experten sind professionelle Netzwerker. Gute Voraussetzungen sind Kommunikationsstärke, Kreativität, Teamfähigkeit und Interesse an aktuellen technischen und sozialen Trends. Natürlich sind auch ein fundiertes Wissen über die einzelnen Social-Media-Plattformen, die Marken und Produkte, die kommuniziert werden sollen, sowie die anvisierten Zielgruppen von Vorteil.

Sollte man dafür studiert haben?

Petrich: Ein Studium versetzt Absolventen in die Lage, eigenständig und reflektiert an komplexen Projekten zu arbeiten und sich dabei auch mit umfassendem Fachwissen oder großen Datenmengen auseinanderzusetzen. Genau diese Fähigkeiten sind in Social-Media-Berufen gefragt.

Grundsätzlich eignen sich Medienstudiengänge und betriebswirtschaftliche Studiengänge genauso wie ein Studium der Informatik. Es gibt auch Ausbildungsmöglichkeiten, um in der Social-Media-Welt Fuß zu fassen – etwa die Ausbildungen für Medienkaufleute, Kaufleute für Marketingkommunikation oder Mediengestalter. Besonders wichtig sind Praxiserfahrungen.

Wie steht es um Verdienst- und Karriereperspektiven?

Petrich: Da soziale Netzwerke weiterhin ein vergleichsweise neues Phänomen sind, gibt es bislang keine Tarife für die Berufe. Die Gehälter können also stark voneinander abweichen. Mit der Berufserfahrung steigen in der Regel die Bezüge. Karrieremöglichkeiten gibt es auch in ähnlichen Berufen, etwa im Online-Marketing oder in Online-Redaktionen.