Flugbegleiter müssen mehrwöchige Kurse machen, im Praxisteil mit Rettungsweste schwimmen und dürfen insgesamt nur maximal 900 Stunden im Jahr fliegen

„Das war eine gute Entscheidung, ich bin total happy.“ Isabel Lommatzsch ist Flugbegleiterin aus Leidenschaft – und macht daraus auch gar keinen Hehl. „Interesse am Luftverkehr hatte ich schon seit ich 15 bin. Durch Praktika am Flughafen hat sich das noch verstärkt“, sagt die 21-jährige Hamburgerin. „Nach dem erweiterten Realschulabschluss habe ich dann aber erst einmal eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau im Hotel Radisson gemacht, denn die Fluggesellschaften legen großen Wert auf Serviceerfahrung. Dabei hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich danach Stewardess werden möchte.“

Gerne hätte Isabel Lommatzsch bereits direkt nach der Schule bei einer Airline begonnen, aber das ging nicht. „In Deutschland ist Flugbegleiter kein anerkannter Ausbildungsberuf“, sagt Oliver Schmitz, Crew Performance Manager am easyJet-Standort Berlin. In Frankreich zum Beispiel sei das anders. Dort habe man am Ende ein Ausbildungszertifikat in der Hand, mit dem man dann einfacher zwischen Airlines wechseln könne. In Deutschland hingegen bieten Fluggesellschaften mehrwöchige Kurse an.

„Bei Airberlin dauerte die Ausbildung sechseinhalb Wochen“, sagt Isabel Lommatzsch. „Es gab einen theoretischen und einen praktischen Teil.“ Ihr sei vor allem der praktische noch in guter Erinnerung. „Wir mussten mit Schwimmwesten gegen den Strom anschwimmen und uns gegenseitig abschleppen. Und das Wasser hatte nicht gerade Mittelmeertemperatur.“ Auch Notrutschen wurden getestet und das Bewegen mit Maske und Zehn-Kilo-Weste durch ein dunkles Labyrinth. „Die schlimmsten Situationen an Bord, wie ein Feuer, werden simuliert“, sagt die Flugbegleiterin. Im Theorieteil lerne man unter anderem die Flugzeugtypen und die Bordtechnik kennen. Anschließend folgten Einweisungsflüge, bei denen eine erfahrene Stewardess schaut, dass man alles korrekt mache. Beim Wechsel zu ihrem aktuellen Arbeitgeber easyJet nach Berlin musste die junge Frau dann erneut einen Kurs machen, der allerdings wegen des Vorwissens deutlich kürzer ausfiel. „Vieles ist mittlerweile als Online-Kurs verfügbar“, sagt Oliver Schmitz. „Das spart viel Zeit beim Training.“

Auf Isabel Lommatzsch wartete nach dem Kurs ein abwechslungsreicher Berufsalltag. „Eine Stunde vor Abflug ist man im Crew-Raum, checkt ein und liest die neuen Memos, die man per Mail bekommen hat. Dann setzt sich die Crew zusammen, der Ablauf wird durchgegangen und Fragen geklärt. Danach kommen die Piloten dazu und geben Flug- und Wetterinformationen“, erklärt die Stewardess. „Man fliegt jeden Tag mit einer anderen Crew. Wir arbeiten in Viererteams in der Kabine. Zwei vorne und zwei hinten. „Die Zusammenstellung der Teams hängt an unterschiedlichen Arbeitszeiten und an gesetzlichen Bestimmungen, so dürfen beispielsweise nicht mehr als 900 Flugstunden pro Jahr zusammenkommen. Dafür, dass alles eingehalten wird, sorgt der Computer“, sagt Schmitz.

An Bord muss die Cabin-Crew dann zunächst dafür sorgen, dass alle Passagiere den richtigen Platz finden. Es folgt die übliche Sicherheitsbelehrung. „Das wird bei easyJet alles noch live gezeigt“, sagt Isabel. „Sicherheit steht an erster Stelle.“ Das gelte auch für das Rauchen auf der Toilette. „Wenn der Rauchmelder anschlägt, wird nicht lang gefackelt. Die Gefahr, dass ein Feuer entsteht, ist einfach zu groß. Wird nicht sofort geöffnet, machen wir die Tür von außen auf und lösen das Problem.“ Doch solche Einsätze sind glücklicherweise die Ausnahme.

Während des Fluges steht vor allem der Service, das Servieren von Getränken und Speisen, im Vordergrund. Ganz wichtig dabei: die Uniform. „Weiße Bluse mit Tuch oder orange Bluse mit oder ohne Tuch. Dazu gibt es Hosen oder Röcke. Und jeder muss während des Service eine Weste tragen. Alle vier Jahre wird die Uniform überarbeitet. Dann dürfen wir mitbestimmen, Wünsche und Empfehlungen äußern“, sagt die Flugbegleiterin weiter.

Isabel ist aber nicht nur von der Arbeit mit ihren ständig neuen Herausforderungen angetan. Auch die flexiblen Arbeitszeiten gefallen ihr gut: „Zwei bis vier Flüge können es täglich sein, die wir absolvieren. Man hat dadurch nicht die tägliche 8- bis 17-Uhr-Routine. Auch in der Woche habe ich mal um zwölf Uhr Feierabend und kann viele Dinge erledigen.“

So kommt viel Gutes und Interessantes in ihrer Tätigkeit zusammen: „Fluggäste verschiedener Kulturen, Service und Sicherheit. Das Gesamtpaket stimmt“, findet Isabel. Komme noch positives Feedback der Gäste, sei es perfekt. „Passagiere haben oft geringe Erwartungen, wenn sie eine LowCost-Airline buchen. Umso größer ist dann die Überraschung über den freundlichen Service an Bord. Das geben viele Gäste an uns weiter.“ Ab April kann Isabel sogar von der neuen easyJet-Station in ihrer Heimatstadt Hamburg in den spannenden Arbeitsalltag abheben.