Wer in der Woche vor dem Jahreswechsel nicht gerade in der Abschlussrallye steckt, darf mal verschnaufen. Von Mark Hübner-Weinhold

Tief durchatmen. Wer in der Woche vor dem Jahreswechsel nicht gerade in der Jahresabschlussrallye steckt, darf jetzt mal verschnaufen. Lassen Sie das Jahr sacken. Blicken Sie zurück auf die vergangenen zwölf Monate.

Was Chefs bei Weihnachtsfeiern gern tun, gilt auch für Ihre eigene Ich-AG: Ziehen Sie Bilanz, seien Sie stolz auf das, was Sie erreicht haben, feiern Sie Ihre Erfolge, und danken Sie den Menschen, die Ihnen den Weg geebnet haben, die Ihnen Tag für Tag den Rücken frei halten und die im vergangenen Jahr oft auf Sie verzichten mussten, weil Sie wieder einmal länger bei der Arbeit oder auf Dienstreisen waren. Machen wir uns nichts vor: Die Familie, der Partner, die Freunde kommen oft zu kurz.

Klar, es gibt in jeder Organisation einen Bodensatz von Arbeitnehmern, die ihr Einkommen durch möglichst geringen Einsatz in der geringstmöglichen Zeit zu optimieren versuchen, frei nach dem Motto: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Bei solchen Menschen kommt nur die Arbeit zu kurz - und die engagierten Kollegen müssen es ausbaden.

Doch für die meisten Berufstätigen steigt die Belastung durch den Job: komplexere Anforderungen und Arbeitsinhalte, längere Arbeitszeiten, höherer Erwartungsdruck an kurze Reaktionszeiten durch mobile Erreichbarkeit rund um die Uhr, Veränderung als Normalzustand.

Insofern verwundert es nicht, wenn zunehmend mehr Menschen sich erschöpft fühlen. Burn-out war in diesem Jahr nicht zufällig eines der beherrschenden Themen in den Medien. Dabei reagiert jeder Mensch anders auf Stress. Wer leicht zur Erschöpfung neigt, sollte daher seine eigenen Strategien prüfen: Erfüllt mich mein Job? Welche Einstellung habe ich zu meinen Aufgaben? Wie organisiere ich meine Zeit, wie meine Arbeitsabläufe? Schalte ich bewusst ab und genieße meine Freizeit?

Doch so, wie jeder Einzelne für sein Lebensglück die Verantwortung trägt, sind auch Führungskräfte gefragt, die Arbeit so zu organisieren, dass alle am Erfolg des Unternehmens Beteiligten davon wirtschaftlich und durch mehr Lebensqualität profitieren. Das wünsche ich jeder Organisation und jedem Arbeitnehmer.