Die öffentliche Verwaltung ist in Hamburg mit 73 500 Beschäftigten und 300 Berufsfeldern größter Arbeitgeber. Auch duales Studieren ist möglich.

"Wir suchen immer gute Nachwuchskräfte", sagt Volker Bonorden, Leiter des Personalamts der Stadt Hamburg. "Inzwischen allerdings verstärkt: Denn in den kommenden Jahren scheiden viele Angestellte und Beamte altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst aus." Knapp elf Prozent der Beschäftigten sind heute schon 60 Jahre und älter, gut 30 Prozent sind in ihren 50ern, und 32 Prozent haben immerhin schon die 40 überschritten. Die unter 29-Jährigen machen dagegen nur 7,6 Prozent der 73 500 Beschäftigten der Stadt aus.

Auch wenn die Stadt das größte "Unternehmen" Hamburgs ist, gilt die Arbeit bei einer Behörde vielen jungen Leuten einfach nicht als richtig sexy. Das mag auch am Image liegen. Doch Volker Bonorden widerspricht dem: "Dieses Bild hat sich seit Langem gewandelt", sagt er. Zum einen hätten Befragungen gezeigt, dass Bürger, die direkt mit Behörden zu tun haben, mit den städtischen Mitarbeitern sehr zufrieden seien. "Zum anderen wissen wir aus Untersuchungen, dass sich zum Beispiel mehr als 70 Prozent der Mitarbeiter von Wirtschaftsunternehmen auch eine Karriere im öffentlichen Dienst vorstellen können."

Nicht zuletzt spreche es für die hamburgische Verwaltung, dass "nur eine Handvoll Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen uns nach der Ausbildung wieder verlässt", sagt Bonorden. "Viele finden es interessant und sinnvoll, für die Stadt zu arbeiten, und auch die Vielfältigkeit und Arbeitsplatzsicherheit, die wir bieten können, ist heute für junge Leute ein Argument." Eine Jobgarantie gibt es zwar nicht. "Es zählt die Leistung", sagt der Chef des Personalamts. "Aber wer seine Ausbildung qualifiziert abschließt, wird übernommen."

Langweilig sollte es eigentlich nicht werden. Bonorden: "Im Rahmen der Personalentwicklung gibt es zum Beispiel in der allgemeinen Verwaltung nach drei bis vier Jahren obligatorische Jobwechsel. Wir wollen die Verwendungsbreite."

Rund 600 junge Menschen lassen sich derzeit bei der Stadt Hamburg zu Beamten ausbilden - bei der Polizei, der Feuerwehr, in der Steuerverwaltung, der Justiz oder in den allgemeinen Diensten. In der Regel gehen Realschüler in den mittleren Dienst, Abiturienten in den gehobenen Dienst, und wer schon ein Studium abgeschlossen hat, wählt den Einstieg in den höheren Dienst. "Wir achten aber darauf, dass der mittlere Dienst auch den Realschülern vorbehalten bleibt und möglichst wenig Abiturienten dort einsteigen, um Verdrängungswettbewerbe zu verhindern", sagt Petra Lotzkat, Geschäftsführerin des Zentrums für Aus- und Fortbildung (ZAF) der hamburgischen Verwaltung.

Etwa 50 bis 100 der Azubis erlernen Berufe, die gar nichts mit dem Beamtentum zu tun haben. "In den Bezirken kann man zum Beispiel Gärtner werden oder an einer Hochschule eine Ausbildung zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten aufnehmen", erklärt die ZAF-Chefin. "In den vergangenen Jahren haben wir zum Beispiel auch Fachinformatiker, Köche, Metallbauer und Mediengestalter ausgebildet. Allerdings in sehr kleinen Zahlen." Das hänge immer vom Bedarf ab. Einen Unterschied zur Ausbildung bei Wirtschaftsunternehmen gebe es nicht, sagt Volker Bonorden. "Der Gärtner zum Beispiel geht auf die ganz normale Berufsschule, wie seine Kollegen von privaten Firmen."

Duale Studiengänge, wie sie schon in Wirtschaftsunternehmen immer populärer werden, gibt es auch bei der Stadt. Diplomierter Rechtspfleger, Finanzwirt oder Archivar können Abiturenten so werden. Seit einem Jahr ist es für Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer auch möglich, Bauingenieurwesen dual zu studieren (an der Hochschule 21 in Buxtehude). "Außerdem bieten wir High Potentials die Chance, einen Weiterbildungs-Master Public Management an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg zu absolvieren", sagt Volker Bonorden.

Und wo bleiben die Hauptschüler? "Unsere Ausbildungen setzen alle einen Realschulabschluss voraus", sagt ZAF-Leiterin Petra Lotzkat. "Doch wenn Hauptschüler ein Jahr Berufserfahrung vorweisen können, zum Beispiel durch die Berufsvorbereitung oder eine angefangene Lehre, dann werden sie den Realschülern gleichgestellt."

Was für eine Bewerbung bei der Stadt spricht? "In erster Linie die interessanten vielfältigen Aufgaben - es gibt mehr als 300 Berufsfelder in der hamburgischen Verwaltung", sagt Volker Bonorden. Aber auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch flexible Arbeitszeitmodelle. Außerdem das Einstiegsgehalt. Petra Lotzkat: "Im mittleren Dienst beträgt die Ausbildungsvergütung knapp 1000 Euro - damit liegen wir unter den Arbeitgebern klar im oberen Spektrum."

Interessierte finden die Angebote zur Ausbildung bei der Stadt online unter www.hamburg.de/ausbildung