Veranstaltungsfachkräfte haben einen harten Job mit oft nächtlichen Einsätzen. Hin und wieder entschädigt dafür der Glamour-Faktor der Branche.

Fachkräfte für Veranstaltungstechnik arbeiten meist dann, wenn alle anderen frei haben - abends und am Wochenende. Sie sorgen dafür, dass Konzerte, Theateraufführungen oder Klubnächte gut über die Bühne gehen. Von A bis Z: von der Planung der Licht- und Tontechnik über die Energieversorgung und den Aufbau der Bühne bis hin zu den obligatorischen Sicherheitschecks.

"Die Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist der Basisberuf für alles, was bei Veranstaltungen verlangt wird", sagt Nico Sproesser, Leiter des Fachbereichs Medien- und Veranstaltungstechnik an der Beruflichen Schule Farmsen. Begeisterung für Musik sei oft die Motivation, um den Job zu ergreifen. "Viele finden es auch attraktiv, zu der Szene zu gehören und mit Künstlern zu tun zu haben", sagt Sproesser. "Das große Aber sind jedoch die Arbeitszeiten - man muss sich gut überlegen, ob man dazu wirklich bereit ist."

Wer den Job wählt, muss im Team arbeiten können und schwindelfrei sein

Um Veranstaltungsfachkraft zu werden, muss man fit und schwindelfrei sein. Verlangt werden Belastbarkeit, Freude an Teamarbeit, Improvisationstalent und Durchsetzungskraft. "Außerdem muss man in Mathe und Physik gut sein, um die technischen Zusammenhänge zu verstehen", sagt Sproesser.

Jeden Tag gibt es bundesweit unzählige Konzerte, Sportevents, Filmaufnahmen, Ausstellungen und Kongresse. Die Veranstaltungsbranche setzt jährlich Milliarden um und ist an qualifiziertem Nachwuchs interessiert. "Die Fachkräfte müssen ausgesprochen sorgfältig und gewissenhaft arbeiten", sagt Michael Assenmacher, Referatsleiter beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin.

Die geregelte Ausbildung in dem Beruf gibt es seit 1998. Bis dahin wurden alle möglichen Kräfte eingesetzt. "Heute ist es ohne Abschluss schwer, einen Job zu bekommen", sagt Ellen Kirchhoff vom Verband für Medien und Veranstaltungstechnik in Langenhagen. Ein bestimmter Schulabschluss wird nicht vorausgesetzt. An der Hamburger Berufsschule halten sich Abiturienten und Realschüler die Waage. "Hauptschüler sind pro Jahrgang aber nur zwei bis drei dabei", sagt Sproesser.

Bundesweit bestehen durchschnittlich 74 Prozent der Azubis die Abschlussprüfung. Die meisten scheitern an der Elektrotechnik. Die Hamburger machen sich da besser: Von ihnen schaffen 93 Prozent den Abschluss - noch dazu mit besseren Abschlussnoten als der Bundesdurchschnitt.

Ausbildungsplätze bieten Veranstalter, Messe- und Kongressgesellschaften, Bühnen sowie Radio- und Fernsehstationen an. "In Hamburg bilden eigentlich alle Theater aus", sagt Nico Sproesser. "Es gibt hier zahlreiche Veranstaltungsbetriebe und mit PRG den europaweit größten Anbieter in Sachen Beleuchtung."

Die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule dauert drei Jahre. Gut 80 Veranstaltungsfachkräfte werden in Hamburg jedes Jahr fertig. Dann kennen sie sich nicht nur in Elektrotechnik aus: Sie sind Experten für Beleuchtung, Bühnenbau - auch hier inklusive aller Sicherheitsaspekte -, wissen über Ton und Beschallung Bescheid und haben Wissen über Bildtechnik. "Der Unterricht ist lernfeldorientiert", sagt Sproesser. "Das heißt, unsere Azubis erwerben über praktische Aufgaben Handlungskompetenz - ob es um die Veranstaltungsplanung oder das Rigging, den Aufbau der Traversen, geht."

Ihren Ausbildungsbetrieb sollten angehende Lehrlinge sorgfältig auswählen. "Schon das wirkt sich auf ihre Spezialisierung aus", sagt Sproesser. In einem kleinen Betrieb, der vor allem Geschäftspräsentationen betreue, setzten die Azubis andere Schwerpunkte als in einem Theater oder bei einem europaweit tätigen Konzertveranstalter. Wer sich noch nicht ganz sicher ist, in welchen Bereich er gehen will, sollte darauf achten, dass er bei einem Arbeitgeber landet, bei dem eine möglichst breite Ausbildung möglich ist. Die Vergütung richtet sich nach regionalen, tarifvertraglichen Vereinbarungen und kann je nach Arbeitgeber unterschiedlich sein. Unverbindlich nennt die Bundesagentur für Arbeit die Staffelung von 531 Euro im ersten, 619 Euro im zweiten und 707 Euro im dritten Lehrjahr.

Nach ihrer Ausbildung arbeiten viele Veranstaltungsfachkräfte freiberuflich. Wesentlich weniger finden eine Festanstellung. "Besonders gute werden allerdings auch von ihren Ausbildungsfirmen übernommen", sagt Fachbereichsleiter Nico Sproesser von der Berufsschule Farmsen. Wie gut Freiberufler beschäftigt seien, könne man so pauschal nicht sagen. Wer zu mehr als "Boxen schleppen" in der Lage sei, wer sich zum Beispiel auch mit Beleuchtungsprogrammierung und Videotechnik auskenne, habe gute Karten. "Da setzt sich einfach Qualität durch."